Eigentlich weiß ich gar nicht mehr so genau, warum ich mich vor Jahren bei Post.at registriert habe. Vermutlich war es damals die Neugier, mitverfolgen zu können, wie sich Pakete am Smartphone tracken lassen. Oder die naive Hoffnung, dass ich dadurch die Annahme derselben besser timen könnte. Das Interesse daran ging jedenfalls schnell verloren, weil der Postler trotzdem meistens dann kam, wenn ich nicht zu Hause war – und ich im Endeffekt erst wieder zum Postamt gehen musste.

Im Rahmen eines bevorstehenden Umzugs kam mir zwischen zwei Kartons der Gedanke, dass sich die Registrierung vielleicht doch noch auszahlen könnte. Der von vielen gerne vergessene Nachsendeauftrag lässt sich nämlich bei der österreichischen Post auch online erteilen. "Sofort" sogar, wie es in der App und auf der Website heißt. Wie sich herausstellen sollte, gilt das offenbar nicht für alle Nutzende.

Das Service der Post klingt gut, funktioniert im Einzelfall allerdings anders, nämlich nicht sofort.
Foto: Screenshot post.at/bbr

Für die Erteilung eines Nachsendeauftrags bietet die Post mehrere Möglichkeiten an. In meinem Fall schienen die zwei sofortigen Optionen ideal, in der Hoffnung, einen weiteren Punkt auf der langen Umzugsagenda vergessen zu können. Eine Variante setzt voraus, sich über die Handy-Signatur zu identifizieren, bei der zweiten ist der Scan eines Personaldokuments erforderlich, um sich auszuweisen.

Ich entschloss mich zuerst für die Handy-Signatur, weil ich auch die schon lange nicht mehr genutzt hatte. Stolz darauf, dass ich mir das Passwort noch gemerkt habe, eilte ich durch die Anweisungen, nur um am Ende festzustellen, dass mich die App nach dem Verifikationsprozess in eine Sackgasse führte. Kein identifizierter Account, kein Nachsendeauftrag, auch nach weiteren zwei Versuchen nicht.

Der Account ist identifiziert, dennoch ist man nicht gleich für einen Nachsendeauftrag berechtigt.
Foto: Screenshot post.at/bbr

Und der Scan eines Ausweisdokuments zur Identifizierung? Normalerweise versuche ich solche Optionen eher zu vermeiden, aber in diesem Fall war der Wunsch nach einem vorzeigbaren Erfolg größer als die Skepsis, wo meine Daten landen könnten. Einen gescannten Reisepass und einen verifizierten Account später dennoch die zweite Enttäuschung: Auf ein "Erteilen Sie uns einfach einen Nachsendeauftrag" folgte auch Stunden später noch ein "Sie sind für dieses Service nicht berechtigt". Auf eine dritte Variante, sich per Video-Chat "im Browser in wenigen Minuten sofort identifizieren" zu können, hatte ich nach 15 Minuten gestohlener Lebenszeit keine Lust mehr.

Im Endeffekt könnte man festhalten, dass man besser gleich zur Post geht. Soll es auch schnell erledigt sein, ist man direkt in der Filiale besser aufgehoben. Böse Zungen könnten zu bedenken geben, dass diese Erfahrung in den Postämtern Wiens natürlich von Fall zu Fall variiert. Für mich schließt sich der Kreis jedenfalls: Ein Online-Erlebnis der Post endet – wieder einmal – im Postamt. (Benjamin Brandtner, 17.11.2022)