Sie sollte lebenslang ins Gefängnis gehen, weil sie einen Mann getötet habe, der sie vergewaltigt haben soll: eine Anklage mit extremer Wucht, die auf Brittany Smith in Alabama lastete. Die neue Dokumentation auf Netflix Der Bundesstaat von Alabama gegen Brittany Smith zeigt 40 Minuten lang, wie Frauen, die Opfer eines Sexualverbrechens wurden, in den USA für ihre Rechte kämpfen müssen.

Außerdem geht es um das umstrittene Stand-Your-Ground-Gesetz, welches in vielen Bundesstaaten der USA gilt: ein Gesetz, das erlaubt, gegen jeden vorzugehen, der einen (wenn auch nur subjektiv gefühlt) bedroht. Von diesem Gesetz wollte Brittany Smith Gebrauch machen. Erst erzählt die junge Frau gemeinsam mit ihrer Mutter eindrücklich, welches Schicksal sie prägte. Ihr Neugeborenes starb nur 45 Minuten nach der Geburt, später wurde sie drogensüchtig. Der kurze Film zieht schnell in die chronologisch erzählte Geschichte hinein, denn er zeigt zahlreiche Bilder aus Smiths Vergangenheit und von dem Tatort in ihrem Haus, an dem sie der Mann, ein Bekannter, attackiert haben soll. Auch Videos von der Körperkamera der Polizisten reißen mit.

Trailer zu "Der Bundesstaat von Alabama gegen Brittany Smith".
Netflix

Bewegend erzählt eine mit dem Stand-Your-Ground-Gesetz vertraute private Ermittlerin, wie es im Süden der USA vor allem Männer nutzen, um nach einer Tötung freigesprochen zu werden. "Häufig glauben Menschen im Süden nicht, dass es ein Problem mit sexuellem Missbrauch gibt", erklärt sie. Da sich die rechtliche Lage bei Abtreibungen für Frauen in vielen – vor allem südlichen Bundes staaten – gerade jetzt massiv verschärft, ist das eine Doku zur passenden Zeit. Sie zeigt die oft langen juristischen Kämpfe vieler Frauen. (Melanie Raidl, 17.11.2022)