Bringen wir gleich die Sache mit den Preisen hinter uns. Schließlich zeigt sich dieser Tage immer drastischer, dass neue Autos nicht mehr für jedermann und jedefrau erschwinglich sind, und da reden wir noch gar nicht von Elektro. Speziell die Preissteigerungen bei Kleinwagen treffen die Gruppe mit knappen Budgets ins Mark.

Also. Opel Mokka 1,5 Diesel GS-Line: ab 28.629 Euro, Testwagen inklusive Extras: 29.369. Grandland Plug-in-Hybrid 300 Ultimate: ab 58.219 Euro, Testwagen 62.919. Den günstigsten Mokka, um das auch zu erwähnen, gäbe es nackert ab 22.729 (1,2 Turbo, 100 PS), das wäre eindeutig noch im leistbaren Bereich, der preiswerteste Grandland schlägt mit 33.499 Euro (1,2 Turbo, 130 PS) zu Buche.

Mut zur Farbigkeit: Der neue, mit 4,15 Meter sehr kompakte Mokka zielt auf ein junges Publikum.


Foto: Stockinger

Mokka und Grandland sind eng mit der jüngeren Opel-Historie verknüpft: Der erste Mokka von 2012 entstand noch unter strammer GM-Ägide und war eigentlich eine koreanische (Erfolgs-)Entwicklung, siehe praktisch baugleicher Chevy Trax, der Grandland von 2017 hingegen leitet direkt über auf die Folgeeigentümer, auf PSA (heute Stellantis): Er wurde nämlich auf jener technischen Basis (EMP2-Plattform) entwickelt, auf der zum Beispiel auch der damalige Peugeot 3008 stand.

Der Mokka, um den es hier geht, ist schon eine komplette Neuentwicklung, ist seit 2021 auf dem Markt und schlägt sich recht wacker. Er war der erste Opel mit der neuen Designsprache, beim Publikum kommt die richtig gut an, jüngst eignete sich auch der aktuellste Astra dieses Erscheinungsbild an.

Einst der erste Opel aus der Kooperation mit Peugeot: Grandland mit neuer Familienfront.
Foto: Stockinger

Auf sehr kompakten 4,15 Meter Länge steht selbstbewusst ein knackiger SUV mit kurzen Überhängen vorne und hinten, sieht aus, als hätte wer die Räder in die Ecken gestellt, und der Hang zu greller Couleur weist auf die Zielgruppe, auf ein junges, wohl vorwiegend feminines Publikum. Unser Testwagen kombinierte Blau und Rot und Schwarz, daran muss man sich erst gewöhnen, in den 14 Testtagen wollte es uns nicht ganz gelingen, dafür lernten wir die Vorzüge des Konzepts schätzen. Da ist mehr Platz drinnen, als man meinen möchte, und der 1,5-Liter-Diesel, ein Vierzylinder bewährter französischer Machart, bewegt den Mokka nicht immer ganz leise, aber flott und sparsam von allen As nach allen gewünschten Bs, Testverbrauch: 5,6 l / 100 km.

Heute gut gesessen

Buntspecht trifft Rotkehlchen: Der Grandland, im Grunde immer noch der geschilderte Erstling, hat ein umfassendes Facelift bekommen, das ihn eingemeindet in den erwähnten stilistischen Markenauftritt, sehen Sie sich nur die Front an. Eine Gemeinsamkeit: Die Sitze sind exzellent, im Mokka wie im Grandland, von der langen Expertise in diesem Punkt profitiert ja auch Peugeot, ansonsten trennt man hier die Geister. Der derzeit größte Opel-SUV geriert sich deutlich zurückhaltender, konservativer als der Mokka.

Deutlich betulicher als beim Mokka ist das Grandland-Interieur gestaltet.


Foto: Stockinger

Wo jener eher straff gefedert ist, wurde das Fahrwerk des Grandlands komfortabler ausgelegt. Könnte man sagen. Man könnte aber auch darauf hinweisen, dass das noch ein Relikt der erwähnten Herkunft ist, das fährt sich mehr wie Peugeot denn wie Opel. Weniger markenspezifisch, aber nicht unsympathisch.

Praktisch veranlagt ist der Grandland auch, mit viel Platz und Flexibilität, und damit kommen wir zum Kofferraum. 514 bis 1.652 Liter fasst der normalerweise – in dem Fall sind es 390 bis 1.528. Grund: Plug-in-Hybrid, und zwar in der stärksten der beiden Ausformungen, mit Allradantrieb und 300 PS Systemleistung. Den Kofferraum als winzig zu bezeichnen, wie das mitunter vorkommt, wäre aber trotzdem ungerechtfertigt, da passt schon was rein.

Auch innen setzt der Mokka auf grell – und auf vorbildliche Ergonomie.
Foto: Stockinger

Das Technikpaket kombiniert einen 1,6-Liter-4-Zylinder mit 200 PS, einen E-Motor vorne mit 110 PS und einen hinten mit 113, ein durchaus kraftvoller Top-Antrieb also. Mit 1.876 kg Leergewicht schlägt der Opel gerade noch nicht über alle Stränge, beim Spritverbrauch kamen wir auf 7,9 l / 100 km, und von den maximal 65 km E-Reichweite bleiben im Alltag um die 50 über, ausreichend also.

Fazit: Beide Autos passen, passen gut, und das auf ihre jeweils eigene Art. (Andreas Stockinger, 23.11.2022)