Es gibt einen klaren Zusammenhang zwischen häuslicher Gewalt und Alkoholkonsum während und nach Spielen.

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Verlorene Fußballspiele können Gewalt gegen Frauen ansteigen lassen. Das haben bereits verschiedenen Studien gezeigt. Am Sonntag hat die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar begonnen, deshalb startet die SPÖ nun eine Gewaltschutzkampagne. In der Zeit der WM liegen in Gastronomiebetrieben, Kinos und anderen Veranstaltungsorten "Rote Karten gegen Gewalt" mit Notrufnummern wie der Frauenhelpline 0800 222 555 auf.

Eine Studie aus dem Jahr 2014 konnte anhand von drei Weltmeisterschaften zeigen, dass Meldungen zu Gewalt gegen Frauen während und nach Fußballspielen anstiegen. So stiegen etwa in Nordengland die Meldungen zu häuslicher Gewalt um 26 Prozent, wenn es ein Unentschieden gab oder die Nationalmannschaft gewann. Verlor sie, stiegen die Meldungen sogar um 38 Prozent an.

Alkohol und Gewalt

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Eine andere Studie aus dem Jahr 2021 untersuchte die zeitliche Nähe von Gewalttaten und Fußballspielen von Manchester City und Manchester United. Forscher:innen des Centre for Economic Performance zeigten, dass es zehn Stunden nach Spielende – wenn das Spiel etwa schon um 15 Uhr begann – einen Anstieg von häuslicher Gewalt um 8,5 Prozent gab. Ebenso zeigte sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen Gewalt und Alkoholkonsum während und nach Spielen.

Die SPÖ-Frauenvorsitzende Eva-Maria Holzleitner fordert von Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) ein eigenes Schutzkonzept für die Zeit der Fußball-WM. So sollten etwa bei Public Viewings Notrufnummern gut zugänglich und sichtbar sein, fordert Holzleitner.

2021 organisierten sich Frauen in England während der Europameisterschaft selbst Schutz. Auf Twitter boten sie sich gegenseitig einen sicheren Platz, wenn sie sich Sorgen wegen häuslicher Gewalt aufgrund eines Fußballspiels machten. Die Aufrufe wurden tausendfach geteilt. (red, 21.11.2022)