Die Scalper-Aktivitäten rund um die Playstation 5 gehen zurück.

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Seit ihrer Markteinführung ist Sonys Playstation 5 massiv von Preistreiberei betroffen. Geschuldet ist die Situation auch der insgesamt geringen Verfügbarkeit, die sich aufgrund der Chipkrise vom Start weg lange durchzog.

Die Verfügbarkeit von Komponenten und Produktionskapazitäten hat sich mittlerweile verbessert, war aber eben nur ein Grund für die Wucherpreise, die interessierte Gamer oft für die Konsole zahlen mussten. Denn das Gerät war extrem beliebt bei Wucherern, die sich der Hilfe von Bots bedienen.

Auf diesem automatisiertem Wege werden Neubestände zum empfohlenen Verkaufspreis häufig schneller aufgekauft, als menschliche Kundschaft reagieren kann. Dabei fanden die Betrüger auch immer wieder Wege, Schutzmaßnahmen zu umgehen. Die so erstandenen Konsolen wurden anschließend mit Aufschlag weiter verkauft.

Botaktivitäten gesunken

Nun gibt es vorsichtige Entwarnung von Netacea, einer Firma, die sich auf die Erkennung von und Schutz vor Bots spezialisiert hat. Dort veröffentlicht man in jedem Quartal einen Bericht über derlei automatisierte Aktivitäten, der auch die sogenannten "Wucherbots" umfasst. Zum ersten Mal gehört die Playstation 5 hier nicht mehr zu den Top-3-Zielen, wie der Report für das dritte Quartal diesen Jahres (PDF) zeigt.

Als Grund für die verminderten Aktivitäten vermutet Netacea die mittlerweile größeren Bestände, die an den Handel geliefert werden. Eine größere Verfügbarkeit der Playstation 5 zum Nennpreis erschwert den überteuerten Weiterverkauf.

Foto: Netacea

Vom Tisch ist das Problem aber noch lange nicht. Auch wenn die automatisierten Kaufaktivitäten zurückgegangen sind, ist der Wiederverkaufswert der Spieleplattform weiter sehr stabil. Von Anfang Juli bis Ende September sank er lediglich um zwei Prozent.

Politik reagiert in den USA und UK

Die Preistreiberei hat mittlerweile auch die Politik auf den Plan gerufen, dokumentiert Video Games Chronicle. Schon vergangenes Jahr wurde eine Gesetzesvorlage unter dem Titel "Gaming Hardware (Automated Purchase and Resale) Bill" dem britischen Parlament vorgelegt. Auch angesichts der innenpolitischen Turbulenzen im Vereinigten Königreich ist aber unklar, ob und wann diese angenommen werden könnte. Im letzten Dezember wurde ein ähnliches Gesetzesvorhaben als "Stopping Grinch Bots Act" von demokratischen US-Senatoren vorgestellt und wartet ebenfalls noch auf seine Umsetzung.

Hoch im Kurs bei Wucherbots stehen abseits der Playstation aktuell vor allem Schuhe. Die Liste wird aktuell von den Adidas Yeezy Slide Bone-Slippern angeführt, bei denen der Aufschlag teils 130 Prozent des Nennpreises erreicht. Dahinter folgen dieNike Dunk Low Panda-Sneaker sowie die Panini Donruss Optic Football-Sammelkarten. Die gemessenen Aufschläge auf die Playstation 5 liegen zwischen 23 und 35 Prozent. Im Schnitt verkauften die Preistreiber die Konsole im dritten Quartal um 29 Prozent über Sonys Preisempfehlung. (gpi, 19.11.22)