Auch in St. Pölten wächst die Zahl der Mountainbikerinnen und Mountainbiker, die legal ihrem Hobby frönen wollen.

Foto: Georg Furtmüller

Der Verein MTB STP setzt sich für ein konfliktfreies Miteinander und legale Strecken ein.

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St. Pölten – Österreichs Mountainbikerinnen und Mountainbiker kennen das ungute Gefühl, das bei fast jeder Feierabendrunde mitfährt. So auch Stephanie Jagl-Posch aus St. Pölten: "Man weiß, dass man da eigentlich nicht fahren darf." Aber es fehlen Alternativen. Denn aufgrund des geltenden Forstgesetzes ist das Befahren von Wegen im Wald hierzulande grundsätzlich verboten. Ein Gesetz, das aus einer Zeit stammt, als es noch keine Mountainbikes gab und das heute zu Konflikten führt. Denn die Zahl der aktiven Bergradlerinnen und -radler wächst kontinuierlich, während das Angebot an legalen Strecken entweder nicht existent ist oder bei weitem nicht den Anforderungen entspricht.

In vielen Landeshauptstädten – angefangen von Wien über Linz und Salzburg bis Innsbruck – haben sich in den vergangenen Jahren Initiativen gebildet, die genau das ändern wollen. Nun hat auch St. Pölten seine eigene Mountainbike-Initiative (MTB-STP), deren Obfrau Jagl-Posch ist, und die sich für legale Trails rund um die niederösterreichische Landeshauptstadt einsetzt. "Es gibt mittlerweile sehr viele Aktive in der Region, die diesen Sport ausüben, aber das Streckenangebot beschränkt sich auf wenig spannende Routen", erklärt Jagl-Posch die Ausgangslage.

Stadtnahes, legales und ganzjähriges Angebot

Freigegebene Forststraßen decken nämlich nur einen Teil des Mountainbike-Sports ab. Viele Aktive suchen heute Singletrail-Abfahrten und genau davon gibt es momentan im Raum St. Pölten keine einzige. Der nächste legale Mountainbike-Trail befindet sich am über 30 Kilometer entfernten Muckenkogel, wo im September ein erster Abschnitt von der Bergstation bis zur Lilienfelder Hütte eröffnet wurde. MTB STP will das ändern und versucht im Einvernehmen mit Grundbesitzern sowie Behörden ein ganzjährig nutzbares, legales Trailangebot in St. Pölten zu schaffen. Obwohl der Verein noch jung ist und gerade mal 20 Mitglieder zählt, sind bereits zwei konkrete Projekte im näheren Umland von St. Pölten in Planung. "Die Gespräche mit den Bundesforsten und privaten Grundbesitzern laufen, wir hoffen bereits im kommenden Jahr mit dem Bau beginnen zu können", sagt Jagl-Posch.

Zu konkret will die Vereinsobfrau noch nicht werden, was die Örtlichkeiten angeht, um die laufenden Verhandlungen nicht zu gefährden. Denn wie andernorts auch, ist das Thema ein heikles. MTB STP bemüht sich, Vorbehalte abzubauen, wie Jagl-Posch erklärt: "Wir wollen mit allen gut auskommen und gemeinsam Lösungen schaffen." Unterstützung erhalten die St. Pöltener dabei von anderen Mountainbike-Initiativen, die bereits erfolgreich Trails gebaut haben und ihre Erfahrungen gerne teilen. "Wienerwaldtrails haben uns sehr geholfen und auch Trailwerk Wachau oder MTB Linz. Der Zusammenhalt in der Szene ist großartig", streut Jagl-Posch den Kolleginnen und Kollegen Rosen.

Interessierte sind herzlich willkommen

Auch die Stadt St. Pölten sei bisher "sehr entgegenkommend" gewesen und unterstütze die Initiative in ihrem Bestreben, legale Mountainbike-Strecken in Stadtnähe zu realisieren. Wer sich als Biker oder Bikerin im Raum St. Pölten aktiv einbringen will, kann dies als Vereinsmitglied bei MTB STP tun. Der Jahresbeitrag kostet 15 Euro. Und sobald es grünes Licht für den ersten Trail gibt, werden helfende Hände für die Umsetzung und Instandhaltung gebraucht. (Steffen Kanduth, 20.11.2022)