18 Personen seien bei den Schüssen im Nachtclub verletzt worden.

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Colorado Springs – Der Sonntag hätte für die Besucherinnen und Besucher des Club Q in Colorado Springs eigentlich unterhaltsam starten sollen: Ein musikalischer Brunch mit Drag-Show stand auf dem Programm, am Abend sollte der "Transgender Day of Remembrance" begangen werden – ein Tag, um der Opfer transfeindlicher Gewalt zu gedenken. Nun trauern die Menschen rund um den queeren Club im US-Bundesstaat Colorado um die Toten und Verletzten, die Samstagnacht durch Schüsse aus der Waffe eines Attentäters getroffen wurden.

Mindestens fünf Menschen starben, 18 wurden verletzt – so lautete die vorläufige Bilanz von Pamela Castro, der Polizeisprecherin, die sich als Erste vor die Medien stellte, um sie über das Verbrechen zu informieren. Zwei der Verletzten waren in lebensgefährlichem Zustand. Laut Castro riefen mehrere Personen um kurz vor Mitternacht die Notrufnummer 911. Jene Polizeibeamten, die auf die Hilferufe reagierten, "lokalisierten ein Individuum in dem Club, von dem wir glauben, dass es der Verdächtige ist", sagte Castro bei der Pressekonferenz.

22-jähriger Verdächtiger

Der mutmaßliche Schütze wurde verwundet und am Sonntag in Gewahrsam behandelt. Ebenso unbekannt ist das Motiv des Schützen. Später am Tag identifizierten die Ermittler den Schützen als 22-jährigen Mann. Er habe das Feuer sofort nach betreten des Lokals mit einem Gewehr eröffnet.

Auf der Facebook-Seite des Lokals heißt es in einem Statement, dass man über den "sinnlosen Angriff auf unsere Gemeinschaft bestürzt" sei. Die Lokalbetreiber drückten den Opfern und ihren Familien ihr Mitgefühl aus. Anschließend dankten sie der "schnellen Reaktion heldenhafter Kunden, die den Schützen überwältigt und diesen Hassangriff beendet haben". Inwieweit die Lokalbesucherinnen und -besucher den Täter stoppen konnten, blieb bis Redaktionsschluss noch offen. Es soll sich um zwei Personen gehandelt haben, die den Schützen festgehalten haben. Laut Castro endete der Amoklauf nicht "durch einen Schusswechsel unter Beteiligung von Polizeibeamten".

Angriffe auf queere Bars

Die Attacke auf die Feiernden im Club Q ist die jüngste einer Reihe von Angriffen auf die LGBTQI-Community heuer. Erst im Oktober hatte ein Mann vor einer Gay-Bar in der slowakischen Hauptstadt Bratislava zwei Männer und anschließend sich selbst erschossen. Vor der Tat hatte der 19-Jährige Hassbotschaften gegen Homosexuelle veröffentlicht.

Im Juni hatte ein Angreifer das Feuer auf Besucherinnen und Besucher einer Schwulenbar im norwegischen Oslo eröffnet. Bei dem Amoklauf starben zwei Menschen. Der Täter, ein 43-jähriger Norweger muslimischen Glaubens, soll aus Hass gegen queere Menschen gehandelt haben. (bbl, 20.11.2022)