Der Mörder – oder die Mörderin? – muss sich in der Serie "Vigil" an Bord eines U-Bootes befinden.

Foto: Amazon Prime

Manche Serien werden von Gesetzes wegen mit Jugendverbot versehen. Vigil – eine BBC-Produktion, die hierzulande auf Amazon Prime streambar ist – ist diesbezüglich zwar absolut harmlos, sollte aber unbedingt einen Warnhinweis für klaustrophobisch veranlagte Zuseherinnen und Zuseher bekommen. Die würden dann zwar möglicherweise zu Nichtzuseherinnen und Nichtzusehern werden, aber es würde zumindest ihre Nerven schonen. Denn es geht um ein U-Boot. Und um einen Mordfall. Oder zwei? Oder drei?

Und es geht um beengte – teilweise sehr beengte – Platzverhältnisse. Das belastet die per Helikopter (auch kein Spaziergang) an Bord gebrachte Mordermittlerin Amy Silva sehr. Wegen eigener traumatischer Erfahrungen ist sie nicht gerade ein Fan von Wasser. Und von Räumen unter Wasser.

Trailer zu "Vigil".
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Allerdings ist das auch von Vorteil: Der Mörder – oder die Mörderin? – muss sich an Bord der Vigil befinden, das Atom-U-Boot ist trotz seiner Größe letzten Endes doch sehr überschaubar. Flüchten kann jedenfalls niemand. Geschlossener Täterkreis: eine klassische Agatha-Christie-Situation. Lasset das (Druck-)Kammerspiel also beginnen!

Natürlich kommt Vigil nicht ohne Filmzitate aus Das Boot, Jagd auf Roter Oktober und Der weiße Hai aus, sie werden aber nicht überstrapaziert. Selten wurde ein submarines Drama tempo- und voltenreicher inszeniert. Super Drehbuch, solides Schauspiel, erstklassige Ausstattung, toller Titelsong von Agnes Obel. Bloß einige Nebenhandlungen wären niemandem abgegangen, hätte man auf sie vergessen.

Ja: Es soll eine zweite Staffel geben. Einen Zeitpunkt für den Stapellauf gibt es aber noch nicht. (Gianluca Wallisch, 21.11.2022)