Zum Thema "Wie radikal muss Klimarettung sein?" wurde am Sonntagabend bei "Im Zentrum" diskutiert.

Screenshot: tvthek.orf.at

Martha Krumpeck, Molekularbiologin und Aktivistin der "Letzten Generation", hat sich gut im Griff, bleibt intensiv, aber ruhig. Aus ihrer Perspektive eine Meisterinnenleistung angesichts ihrer Gegenüber, ÖVP-Umweltsprecher Johannes Schmuckenschlager und Olga Voglauer, stellvertretende Grünen-Obfrau. Ein wenig Flankenschutz bietet Reinhard Steurer, Klimaprofessor an der Boku, der immer einhakt, wenn es gilt, die Lücke zwischen Sagen und Tun, Maßnahmen und Wirksamkeit sichtbar zu machen.

Zwar sind die Emissionen so hoch wie nie zuvor, zwar hat sich die Klimakonferenz gerade erst nicht auf einen Ausstieg aus Öl und Gas verständigt. Aber Schmuckenschlager versichert "Ernsthaftigkeit" und sein Vertrauen in Technologien, will über Tempo 100 nicht diskutieren und lässt die Rechnungen, wonach Österreich seine Ziele nicht erreicht, wenn die Emissionen nicht jährlich um fünf Prozent sinken, durchrauschen. Voglauer verweist auf Erreichtes und zückt ihr Klimaticket.

"Wann kommt Verbindlichkeit in Form des Klimaschutzgesetzes?", will Moderatorin Claudia Reiterer wissen. Sie wird die Frage noch länger stellen müssen.

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Glaubt man Umfragen des Magazins Profil, dann hat Krumpeck neun Prozent Österreichs hinter sich in der Frage, ob dramatischer Klimawandel auch dramatisches Aufzeigen mittels Kleben, Schütten, Schmieren braucht.

Das, sagt Verhaltensökonom Gerhard Fehr, hole niemanden ins Boot. Er wirft der Politik klar vor, ihre Karten nicht auszuspielen. In seiner Disziplin ist das beispielsweise "Nudging", also das Locken für erwünschtes Verhalten mittels Belohnungssystemen. Sagen Schmuckenschlager und Voglauer dazu "Gute Idee!"? Auch darauf gibt's "Im Zentrum" keine Antwort. (Karin Bauer, 21.11.2022)

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