Trotz DSGVO kommt es in der EU noch immer zu zahlreichen Datenschutzverletzungen.

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Neun von zehn Apps erheben personenbezogene Daten von Nutzern, ohne dass diese eingewilligt hätten. Diesen Verstoß gegen die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) hat eine neue Analyse festgehalten, deren Befund vor allem bei Glücksspiel-Apps alarmierend wirkt.

Verstöße selbstverständlich

43 Milliarden US-Dollar wird der App-Markt voraussichtlich Ende 2022 als Gesamtumsatz kommunizieren können. Einen nicht unwesentlichen Anteil daran machen zielgerichtete Werbeschaltungen aus, die personenbezogene Daten weiterhin für sämtliche Anbieter zu einem kostbaren Gut machen. Da wird gerne einmal übersehen, dass Regularien wie die DSGVO oder die E-Privacy-Richtlinie hier an bestimmten Stellen einen Riegel vorschieben sollten.

An diese eingeführten Schutzmechanismen für App-Nutzer halten sich allerdings nur die wenigsten Anbieter, wie eine Analyse der Plattform Usercentrics beweisen will. So wurden im Oktober 2022 jeweils 50 Apps aus fünf verschiedenen Kategorien untersucht: Lebensmittel, Lifestyle, Fitness und Gesundheit, Finanzen sowie Glücksspiel. Das Ergebnis ist eindeutig. Bei den Lebensmittelangeboten ist der Datenschutz noch am besten, auch wenn der Wert in Sachen nicht DSGVO-konform mit 84 Prozent sehr hoch liegt. Dahinter befinden sich die Finanz-Apps mit 86 Prozent. Unrühmliches Schlusslicht: die Glücksspielangebote. 100 Prozent in dieser Kategorie halten die Vorgaben der DSGVO nicht ein.

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Verlust von Kundenvertrauen

Als Tool für die Analyse wurde Apptopia genutzt. Untersucht wurden ausschließlich Apps, die Tracker von Drittanbietern zum Zweck der Analyse, Attribution, Monetarisierung und Marketing installiert haben. Die Anwenderinnen und Anwender der App mussten in der EU wohnhaft sein und die App selbst zumindest 50.000 täglich aktive Nutzerinnen und Nutzer haben. Die meisten der in den Apps eingebetteten Tracker sind darauf ausgelegt, personenbezogene Daten wie IP-Adressen, Onlinekennungen und Standortdaten zu verarbeiten.

Die Analyse zeigt, dass das Thema Datenschutz bei den meisten App-Anbietern vernachlässigt wird. Dass neun von zehn Apps nicht den Vorgaben der DSGVO entsprechen, ist laut Usercentrics ein beunruhigendes Ergebnis. Anbieter seien gut beraten, hier zügig nachzubessern. Firmen müsse klar werden, dass mit diesen Verstößen auch der Verlust des Kundenvertrauens einhergehen und es zu Bußgeldzahlungen kommen könnte. (red, 21.11.2022)