Schlupflider im Fokus.
Foto: Eylül Aslan

Jennifer Lawrence hat welche. Und Robert Pattinson. Ebenso Leonardo DiCaprio und Kate Moss. Die Rede ist nicht von beneidenswerten Anwesen an der kalifornischen Küste oder Selfies mit US-Präsidenten – wobei ziemlich sicher alle von den genannten vier auch darüber verfügen. Nein, diese Hollywood-Celebritys, berühmt unter anderem für ihr attraktives Erscheinungsbild, haben Schlupflider.

Liderliche Lieder

Als Schlupflider werden hängende Augenlider bezeichnet – also wenn das Oberlid über die Lidfalte hängt. Auch wenn viele als attraktiv geltende Menschen – wie etwa die bereits genannten Celebritys – dieses markante Merkmal in der Augenpartie gemeinsam haben: Wer "Schlupflider" in eine beliebige Suchmaschine tippt, bekommt sofort Ergänzungsvorschläge wie "Schlupflider was hilft" oder "Schlupflider entfernen" angeboten. Denn auch wenn Schlupflider vielfach genetisch bedingt sind, treten sie gehäuft im Alter auf. Das Bindegewebe erschlafft, das Oberlid verliert an Spannkraft und hängt schließlich über die Lidfalte herab.

Straffe Augenlider werden deshalb mit jugendlichem, wachem Aussehen assoziiert – und bescheren vor allem der plastischen Chirurgie beachtliche Profite. Laut einer Umfrage der Internationalen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (ISAPS) aus dem Jahr 2020 liegen Augenlidoperationen auf Platz drei der häufigsten kosmetischen Eingriffe weltweit, nach Brustoperationen und Fettabsaugungen.

Augen au(f)

Zugegeben: Nicht alle Eingriffe am Oberlid dienen der reinen Eitelkeit. In seltenen Fällen haben die Oberlidstraffungen einen medizinischen Sinn – so können Schlupflider das Sichtfeld einschränken oder ein Druckgefühl verursachen. Dann werden die Kosten von mehreren Tausend Euro mitunter von der Krankenversicherung übernommen. Die meisten Schlupflid-Müden legen sich allerdings aus rein ästhetischen Gründen unters Messer. Eine Entscheidung, die gut überlegt sein sollte. Denn auch wenn Oberlidstraffungen als risikoarme Eingriffe gelten: In seltenen Fällen bleiben eine Lidschlussstörung, Narben oder Asymmetrien.

Der Wunsch nach einer sichtbaren Lidfalte ist dennoch nachvollziehbar. Wer etwa gerne beim Augen-Make-up dick aufträgt, ärgert sich, wenn das Ergebnis unter dem Oberlid verschwindet. Um Schlupflider zu straffen, gibt es deshalb auch mikroinvasive Methoden wie Plasmage. Mit einem Plasma-Pen wird die oberste Hautschicht verdampft, und neue, straffere Haut entsteht. Diese Behandlung ist weniger schmerzhaft, ambulant möglich und auch bei weitem nicht so teuer wie operative Eingriffe.

Und wem die Schlupflider nur manchmal ein Dorn im (oder eher überm) Auge sind: Für besondere Anlässe gibt es eigene Silikonstrips, die das Oberlid straffen und freie Sicht auf Lidstrich und -schatten ermöglichen. Und bei alldem gilt natürlich: Welche Lidform nun als schön wahrgenommen wird, liegt zum Glück nicht über dem, sondern im Auge des Betrachters! (Antonia Rauth, RONDO Exklusiv, 5.12.2022)