Im Kunsthistorischen verschmolzen die Klänge und boten die Chance zur Kontemplation.

Wien modern

Wien – Es ist ein Werk, das in der Isolationsstille von Corona und Lockdown entstand, aber in seinem kommunikativen Reichtum nur live zu erfassen ist. Georg Friedrich Haas’, er dachte beim Schreiben, es würde nie zu einer Aufführung kommen, ceremony II mutet wie eine begehbare, minutiös ausgestaltete Klanginstallation an.

In der Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums wird das Publikum am Sonntag bei Wien Modern zum Musikwanderer: Wenn er in einzelnen Räumen innehält, erlebt er Instrumentalisten und Instrumentalistinnen der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien (und der Schola Cantorum Basiliensis) bei teilweise einsamer oder kollektiver Klangerweckung.

Großes Werk

Mikrotonale Stimmungen durchwehen dieses akustische Labyrinth. Schöne Illusion: Die Gemälde beginnen gleichsam zu leben, erlangen – durch Musik aufgeladen – eine neue dramatische Aura.

Das Opus magnum, Corona-bedingt übrigens nun nach zwei Verschiebungen zu erleben, ermöglicht auch interessante Verschmelzungen: Wenn im Kuppelsaal Konzertflügel weiträumig tönen und unter ihnen auf den Stufen sechs Trompeten einherhauchen, entstehen spezielle Soundmischungen.

Mehr Haas

Wem dies gefiel, der pilgert am Dienstag zu Wien Modern ins Jugendstiltheater, wo "Makrokosmos" von George Crumb aufgeführt wird.

Georg Friedrich Haas noch bei Wien Modern? Am Donnerstag (17.00 auf der TU-Wien, Hörsaal 7) gibt es die Buchpräsentation seiner Memoiren "Durch vergiftete Zeiten". Am Samstag dann erlebt man seine "rhythmische Endlosspirale" für zehn Klangwerker:innen. Das Werk "Iguazú superior, antes de descender por la Garganta del Diablo" ist im Mak per Spaziergang (20.00) zu erleben. (Ljubisa Tosic,22.11.2022)