"Das letzte Haus" im Haupthof des Wiener Museumsquartiers.
Foto: Alfredo Barsuglia

Wien – Eine passendere Location gibt es für diesen Künstler eigentlich nicht. Denn zu den ausgewiesenen Expertisen von Alfredo Barsuglia zählt die Inszenierung von Räumen im Raum – ganz egal ob öffentlich oder innerhalb einer Institution. Die verglaste Art Box im Haupthof des Wiener Museumsquartiers, die mit wechselnden Kunstprojekten bespielt wird, bietet dahingehend also die perfekten Bedingungen.

Kennt man das Werk des Grazers, weiß man Bescheid: Bei charakteristischen Arbeiten wie Suahtsnuk vor dem Grazer Kunsthaus oder Hotel Publik vor dem Tiroler Volkskunstmuseum inszenierte er Häuschen mit unterschiedlicher Nutzung, die auch zu betreten waren. Für seine Einzelausstellung Cabinet im Wiener Mak installierte der Otto-Mauer-Preisträger eine komplexe architektonische Struktur, die eine Abfolge scheinbar privater Räume in den Museumsraum einzog.

Was nun im Museumsquartier zu sehen ist? Monatelang sammelte Barsuglia ausrangierte Materialien wie Lampen, verwittertes Holz, Dachschindeln sowie andere Versatzstücke von Abbruchhäusern und baute daraus Das letzte Haus. Mit der Wiederverwendung alter Stoffe thematisiert der Künstler die Wertschätzung von Ressourcen. Im Kontrast zum herben Äußeren erstrahlt der Innenraum in frisch gestrichener Sterilität. Ein Briefkasten quillt über mit Infoblättern zur Klimakrise, eine einsame Glühbirne leuchtet vor sich hin. Die Glasbox wird zur Vitrine, in der die letzte Behausung der Menschheit ausgestellt scheint. Passender Kommentar zur aktuell eher düsteren Lage! (Katharina Rustler, 22.11.2022)