Die Gosinger Geigenmusi spielt sich schon warm: Volksmusik soll auch im Kulturhauptstadtjahr erklingen.

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Es ist der Ort, an dem Entscheidendes für das Projekt "Kulturhauptstadt 2024" über die Bühne gehen wird. Die Brauerei Schloss Eggenberg in Vorchdorf wird nämlich das Bier zum Jahr der Kultur im Salzkammergut beisteuern. Noch feilt man an den Ingredienzien, und selbst der Name steht noch nicht fest. Was aber die Kulturverantwortlichen nicht davon abhielt, am Mittwoch ins alte Sudhaus der Brauerei zu laden.

Serviert wurde von dem Team rund um die künstlerische Leiterin Elisabeth Schweeger ein "erster Zwischenbericht". Enthalten darin sind erste Programmdetails und vor allem ein roter Faden. Oder, exakter, vier Linien, an denen sich das ambitionierte Programm orientieren soll.

Im Rahmen der Linie "Macht und Tradition" behandelt etwa die "Reise der Bilder" des Lentos-Kunstmuseums in Linz Kunst und Kulturgüter, die im Zweiten Weltkrieg im Salzkammergut eingelagert, geraubt oder zwangsverkauft wurden. Aber nicht nur in Linz widmet man sich dem Thema: In Bad Aussee wird das Wirken des deutschen Kunsthändlers Wolfgang Gurlitt beleuchtet, in Lauffen der systematische Kunstraub thematisiert.

Wirtshauskultur

Die "Kultur im Fluss" beschäftigt sich mit der im Salzkammergut vielseitig gelebten Handwerkskunst. Das Plattformprojekt "Scala" in Bad Goisern will neue Wege zwischen Kunst und Handwerk gehen. Es versteht sich als ein "Experimentierraum" von internationalen und nationalen Handwerkern.

Die Linie "Sharing Salzkammergut" beschäftigt sich mit der Kunst des Reisens. Dabei geht es nicht nur um nachhaltigen Tourismus, man nimmt auch den Fachkräftemangel in der Hotellerie und der Gastronomie unter die Kulturlupe. Ein Ansatz soll das "Wirtshauslabor" sein. Jugendliche werden 2023 zunächst theoretisch ein Wirtshaus entwerfen, das 2024 dann real die Türen öffnen soll.

"Notwendigkeit, ländlichen Raum zu prüfen"

Im Zuge der Linie "Globalokal – Building the New" will das Projekt "Simple Smart Buildings" hingegen resiliente Häuser bauen und geht der Frage nach, welche Materialien und Techniken in der Vergangenheit eingesetzt wurden, die nachhaltig und schön sind.

Schweeger sieht in der Region, zusammengefasst werden 23 Gemeinden, eine "große Lust und ein unglaubliches Potenzial". Die Kulturhauptstadt, 95 Projekte sind bereits fixiert, sei daher "kein Versuch, sondern eine Notwendigkeit, den ländlichen Raum zu prüfen". Schweeger: "Wenn wir es schaffen zu zeigen, welches Potenzial diese Region hat, dann sind wir ein Vorzeigeprojekt für Europa." Etwa 50 Projekte sollen noch hinzukommen. (Markus Rohrhofer, 23.11.2022)