Andreas Babler, Bürgermeister von Traiskirchen, war Donnerstagabend zu Gast bei Marie-Claire Zimmermann in der "ZiB 2".

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Es geht um Menschlichkeit, und es geht um Haltung: Traiskirchens Bürgermeister Andreas Babler war Donnerstagabend zu Gast bei Marie-Claire Zimmermann in der "ZiB 2". Er sprach dort schnell und viel. Und er hat auch viel zu sagen.

Vor allem schafft es der Sozialdemokrat immer wieder, auf die menschlichen Schicksale der Flüchtlinge aufmerksam zu machen, und gibt so den nackten Zahlen ein Gesicht. Er beschreibt etwa die Situation in Bihac, Bosnien. Dort würden die Menschen mit Wärmekameras und mit Hunden gejagt und verprügelt. "Ich habe noch nie so etwas Abartiges gesehen." Es gehe um "Menschen wie Sie und ich, die auch Familien haben". Und die eine Perspektive auf ein menschwürdiges Leben wollen.

Derzeit gehe es um 4.000 Plätze in der Grundversorgung, dass dabei immer noch über Quartiere in den Bundesländern gestritten wird, lasse sich schwer erklären. Denn: "Das ist eine Situation, die nicht neu ist, die nicht überraschend ist, die absehbar war." Babler hat den Eindruck, "dass eine politische Eskalation gewünscht ist". Der ÖVP wirft er vor, dass die Flüchtlinge jetzt ein "gewünschtes Thema" seien, um von anderen Dingen abzulenken. "Diese menschlichen Tragödien, die wir in Traiskirchen ganz hautnah erleben, die haben die direkte Verantwortung im Innenministerium."

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Dass Bundesländer zu wenige Quartiere für Flüchtende zur Verfügung stellen, sei schon wie "Täglich grüßt das Murmeltier", Babler spricht von Stehsätzen, die er nicht mehr hören kann. Und er wünscht sich hier ein – zumindest temporäres – Durchgriffsrecht des Innenministers.

Zimmermann befragt Babler auch zu den – teils widersprüchlichen – Aussagen aus der SPÖ und will wissen, ob er in seiner Partei einen Richtungsstreit in Asyl- und Flüchtlingsfragen sieht. Hier spricht Babler dann von "meiner SPÖ", nicht "der SPÖ". Er habe der Partei immer empfohlen, dass man das Thema Asyl nicht durchtauchen dürfe. Am Beispiel von Traiskirchen könne man sehen, dass man "mit klaren Haltungen auf Basis einer Menschlichkeit" tatsächlich Wahlen gewinnen könne.

An der Haltung von Andreas Babler könnten sich jedenfalls viele ein Beispiel nehmen. Auch so manches Mitglied seiner SPÖ. (Astrid Ebenführer, 25.11.2022)