Am Montag könnte der Zugverkehr wegen eines Streiks stark beeinträchtigt werden. Ab Samstag wird über den Eisenbahner-Kollektivvertrag weiter verhandelt.

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Wien – Der öffentliche Druck bringt den Warnstreik der Eisenbahner ins Wanken. Am Samstag treffen einander Eisenbahner und Gewerkschaft und nehmen ab 14 Uhr die Gespräche wieder auf. Die Positionen beider Seiten waren zuletzt noch weit auseinander.

Ein Streik der überwiegend von der öffentlichen Hand finanzierten Eisenbahner für höhere Gehaltserhöhungen, als sie Beamte und Metaller bekommen, stieß zuletzt auch im ÖGB auf Unverständnis. In Teilgewerkschaften rümpft man bereits die Nase darüber, dass den Eisenbahnern ein durchschnittliches Gehaltsplus von acht Prozent zuzüglich 1000 Euro Einmalzahlung ungenügend ist – obwohl die zugrunde liegende Mindesterhöhung um 200 Euro in unteren Beschäftigungsgruppen ein Plus von zwölf Prozent bringt (im Durchschnitt neun Prozent) –, bei einer Inflation im maßgeblichen Zeitraum von 7,5 Prozent. Die Ankündigung der ÖBB, auch die niedrigsten Gehälter auf 2000 Euro brutto pro Monat zu erhöhen, ist da noch gar nicht eingerechnet.

Die Vida forderte zuletzt unverändert 400 Euro – und nimmt Einschränkungen im Berufsverkehr bewusst in Kauf. Selbige scheinen aufgrund langer Vorlaufzeiten im Bahnverkehr unvermeidlich.

Zugprobleme sind vorprogrammiert

Ob der Warnstreik am Montag abgewendet wird, ist freilich noch offen. Zugausfälle ab Sonntagabend sind aber nicht auszuschließen, weil die ÖBB zu verhindern versucht, dass Züge auf der Strecke liegen bleiben, sollte es ab 0.00 Uhr doch zu einem Streik kommen. Nachtzüge etwa würden dann auf der Strecke, beispielsweise bei Grenzen, anhalten. Das bringt das gesamte Verbindungsnetz durcheinander.

Die ÖBB ersucht die Fahrgäste jedenfalls, nicht notwendige Fahrten zu verschieben bzw. alternative Reisemöglichkeiten zu wählen.

Der Streik soll im Fall von 0.00 bis 24.00 Uhr dauern und würde auch den grenzüberschreitenden Verkehr und die Nachtzüge betreffen. "Hier kann es bereits ab Sonntagabend bzw. bis Dienstagfrüh zu Ausfällen bei den Nightjet- und Euronight-Verbindungen kommen", schreibt die ÖBB in einer Aussendung. Die Bahn werde im Streikfall Details zu Einschränkungen, Verzögerungen und Ausfällen auf oebb.at, den ÖBB-Social-Media-Kanälen sowie in der Fahrplanauskunft Scotty bekanntgeben.

Möglicher Streik

Im Streikfall bleiben ÖBB-Standard- und -Sparschienentickets bis inklusive 5. Dezember gültig oder werden rückerstattet. Auch Besitzer von Zeitkarten werden entsprechend den Fahrgastrechten entschädigt, so die ÖBB.

"Die Gefahr, dass eine Verhandlungsrunde am Sonntag zu spät ist, um den Streik noch abzuwenden, ist aus unserer Sicht zu groß", teilte die ÖBB in dem Schreiben mit. (ung, red, 25.112022)