Die Videos von den Aufständen, die in den sozialen Medien kursieren, konnten mittlerweile verifiziert werden.

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Peking/Ürümqi – In der nordwestchinesischen Provinz Xinjiang sind heftige Proteste gegen die rigide Covid-Politik des Landes ausgebrochen. Auslöser der Proteste war ein Wohnungsbrand in der Stadt Ürümqi, bei dem mindestens zehn Menschen getötet und weitere neun verletzt worden waren. Auf im Internet kursierenden Videos war zu sehen, wie im 15. Stock eines Appartementhaus riesige Flammen aus den Fenstern loderten. Der Brand war bereits am Donnerstag ausgebrochen, die Behörden gaben die Opferzahlen am Samstag (Ortszeit) bekannt.

Laut der Nachrichtenagentur Reuters zeigen Videoaufnahmen, wie demonstrierende Mengen auf Wachleute einschreien. Sie riefen "Beendet den Lockdown" und liefen mit erhobenen Fäusten eine Straße entlang. Andere Videos zeigen Menschen, die die Nationalhymne mit den Zeilen "Erhebt euch, ihr die ihr euch weigert, Sklaven zu sein!"

Lockdown-Maßnahmen sollen Rettung erschwert haben

Große Teile der Region Xinjiang, dessen Hauptstadt Ürümqi ist, befinden sich bereits seit mehr als 100 Tagen im Corona-Lockdown. Etliche Chinesen kritisierten in sozialen Netzwerken, dass die rigiden Maßnahmen beim Wohnungsbrand die Rettung erschwert hätten. Anrainer schrieben, den Bewohnern sei die Flucht ins Freie durch abgeschlossene Wohnungstüren erschwert worden. Darüber hinaus seien einige aus Furcht, die vorgeschriebenen Ausgangssperren zu verletzen, zu spät oder gar nicht aus ihren Wohnungen geflüchtet. Einsatzkräfte der Feuerwehr seien wegen Gitterzäunen und im Weg stehender Autos deutlich verspätet eingetroffen.

China leidet derzeit unter den höchsten Corona-Zahlen seit Beginn der Pandemie. Auch am Samstag meldete die Gesundheitskommission in Peking mit knapp 35.000 neuen Fällen einen Rekordwert. In Millionenstädten wie Peking, dem schwer betroffenen südchinesischen Guangzhou oder in Chongqing gelten weitgehende Bewegungsbeschränkungen.

China hält weiter unbeirrt an seiner strengen Null-Covid-Strategie fest. Schon bei einzelnen Fällen werden Wohnviertel abgeriegelt. Kontaktpersonen kommen in Quarantänelager. Infizierte werden im Krankenhaus isoliert. (APA, Reuters, red, 26.11.2022)