Elon Musk ist neuer Twitter-Chef.

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Nach seiner Twitter-Übernahme hat Elon Musk damit rasch begonnen, die Konten zuvor gesperrter Nutzerinnen und Nutzer wiederherzustellen, die wegen Verstößen gegen die Communityrichtlinien verbannt wurden. So geschehen zum Beispiel bei Donald Trump und dem misogynen Influencer Andrew Tate. Beide dürfen wieder twittern, obwohl sich ersterer bisher dagegen entschieden hat. Ihrem Beispiel sollen nun alle gesperrten Accounts folgen. Das gab der neue CEO nach Vollendung einer Umfrage bekannt. Es gebe demnach eine "Generalamnestie" für all jene Menschen, die nicht gegen Gesetze verstoßen oder Spam verbreitet haben.

Das Problem: Die meisten Userinnen und User beziehen Twitter über die App Stores von Apple und Google – die diskriminierende Inhalte explizit verbieten. Sollten Hassrede und Desinformation künftig also freien Lauf haben, könnte die Plattform dasselbe Schicksal ereilen wie sein rechtskonservativer Konkurrent Parler. Nach dem gewaltsamen Sturm auf das US-Kapitol am 6. Jänner 2021 verschwand dieser wochenlang fast gänzlich aus dem Internet. Elon Musks Lösungsansatz? Im Notfall die Entwicklung eines eigenen Smartphones, einer Alternative also zum iPhone und Android-Betriebssystem.

"Tesla Phone"

Gerüchte rund um ein "Tesla Phone" gebe es laut "9to5Mac" schon länger. Ein solches in vergleichbaren Mengen unter die Menschen zu bringen, dürfte allerdings leichter gesagt sein als getan. Außerdem würde Musk kaum um die Nutzung von Android herumkommen – wobei er dann keinen Zugriff auf den Play Store gewähren dürfte. Immerhin geht es ihm darum, dessen Regeln nicht einhalten zu müssen. Was für Probleme das für Hersteller bedeutet, kann man gut an Huawei beobachten.

Ob es jemals soweit kommen wird, ist aber unklar. Twitters Einführung des Bezahlabonnements für Account-Verifizierungen sorgte primär für Chaos und einen Rückzug vieler Werbekunden. Musk reagierte darauf mit einer Reihe von Anpassungen. Während Personen nur das blaue Hakerl neben dem Usernamen stehen haben, wird es zusätzliche Kennzeichen für Unternehmen und Regierungen geben. Genauer gesagt sollen erstere einen goldenen Haken erhalten, staatliche Institutionen hingegen den bereits im Einsatz befindlichen grauen Haken. Außerdem sollen Verifizierungen vor der Freischaltung händisch geprüft werden. Damit wendet er sich ein Stück weit vom eigentlichen Vorhaben ab, dass die Verifizierung ohne Identitätskontrolle erworben werden kann.

Hochstapler

Nach der Freischaltung des Features Mitte November kam es zu einer Welle an Fake-Accounts, die im Namen von Unternehmen und berühmten Persönlichkeiten twitterten. Unter anderem schlüpften Spaßvögel in die Rolle von Nintendo, dem Fruchthändler Chiquita und auch Tesla. Postings der Hochstapler erreichten teils riesige Reichweiten und sorgten auch abseits von Twitter für Diskussionen. Kurz darauf wurde die neue Verifizierung pausiert. (red, 26.11.2022)