Teodoro Obiang Nguema bleibt auch nach 43 Jahren "el jefe" Äquatorialguineas.

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Die Ergebnisse geben uns wieder recht!", freute sich Teodorin Nguema Obiang am Wochenende. "Wir sind weiter die beste Partei!"

Das ist freilich kein Kunststück. Denn die Demokratische Partei, an deren Spitze Teodorins Vater Teodoro Obiang steht, ist die einzige, die im zentralafrikanischen Äquatorialguinea handeln kann, wie sie will. Obiang selbst, 80 Jahre alt, hat die Präsidentenwahl gewonnen, zum sechsten Mal schon und mit 94,9 Prozent. Er regiert das Land seit 43 Jahren, ist damit längstdienender Präsident der Welt – und, so Vorwürfe, einer der korruptesten.

Er selbst, der sich noch in der spanischen Kolonialzeit als hoher Beamter für Arbeitsverwaltung und an der Militärschule von Saragossa ausbilden ließ, würde das freilich anders sehen. Blickt man nur auf die nackten Zahlen, könnte man ihm sogar glauben: Seitdem Obiang seinen despotischen Onkel Francisco Macías Nguema in einem Putsch 1979 aus dem Amt fegte, hat sich das BIP pro Kopf von rund 202 auf rund 8500 US-Dollar vervielfacht. Es ist der zweithöchste Wert Afrikas.

Fragwürdiger Reichtum

Allein: Der Reichtum, der sich aus Ölvorkommen speist, ist extrem ungleich verteilt. 80 Prozent der Bevölkerung lebten 2006 – das letzte Jahr, für das es Statistiken gibt – unter der Armutsgrenze. Dafür, dass sich dies seither geändert hat, spricht wenig. Gelder flossen in teure Bauten, ein Glitzer-Hauptstadt-Projekt namens Ciudad de la Paz nahe Obiangs Heimatdorf und in Stadien für den Afrika-Cup 2012.

Und wohl in die Taschen der Obiangs. 2003 überwies er mehr als eine halbe Milliarde Dollar aus Staatseigentum auf ein von ihm kontrolliertes US-Konto und teilte mit, er wolle Beamte so vor der Korruptionsversuchung schützen. Verfahren laufen in den USA, Spanien und Frankreich, wo sein Sohn und Wunschnachfolger Teodorin, der bei teuren Partys gern in Supercars vorfährt, wegen Geldwäsche verurteilt wurde.

Gott des Staates

Obiang, der während der Herrschaft seines Onkels ein Foltergefängnis leitete, neigt zur harten Hand. 2003 teilte das staatliche Radio mit, Obiang könne als "Gott des Staates" gelten, stehe mit dem Allmächtigen in Kontakt und dürfe töten, ohne in die Hölle zu kommen. Später gab er sich, vielleicht als Folge teurer Verträge mit westlichen PR-Firmen, bescheidener. Als "el jefe", der Chef, lässt er sich dennoch gern weiterhin von seinen Untertanen bezeichnen.

Auch Obiang selbst befand übrigens in einem Interview 2016, dass er schon zu lange amtiere. Aber leider: Das Volk wolle, dass er weitermache. (Manuel Escher, 27.11.2022)