Nach vollständiger Auszählung der Stimmen wurden Sonntagabend die vorläufigen Ergebnisse verkündet: Stimmenstärkste Partei ist die Liste Atid des amtierenden Präsidenten Oskar Deutsch.

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Wien – Die Liste Atid von Präsident Oskar Deutsch ist bei den Wahlen in der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) Wien die stärkste Kraft geblieben. Sie wird im neuen Vorstand erneut acht der 24 Mandate stellen.

Auch sonst gab es bei einer Wahlbeteiligung von 60 Prozent der 5500 Wahlberechtigten am Sonntag nur geringe Verschiebungen. An zweiter Stelle folgt die bucharische Liste VBJ Sefardim mit sieben Mandaten, eines mehr als bei der Wahl 2017. Im Lager der uItra-orthodoxen Fraktionen hat Kehille – Team Yaacov Frenkel einen Sitz dazugewonnen und hält nun vier; Khal Israel ist von zwei auf einen zurückgefallen.

Eines ihrer zwei Mandate hat auch die liberale Liste Chaj – Jüdisches Leben verloren, die als einzige Fraktion keine Koppelungsvereinbarung mit Atid eingegangen war; diese hilft den Beteiligten bei der Zuteilung der Reststimmen. Der Verein Georgischer Juden behielt seine zwei Mandate, der Bund sozialdemokratischer Juden – Avoda ihren einzigen Sitz.

Unterstützung durch Koppelungsvereinbarung

Dass Deutsch Präsident bleibt, war schon vor dem Urnengang so gut wie fix; mit der Koppelungsvereinbarung hatten die anderen Listen ihre Unterstützung signalisiert. Der 59-jährige Deutsch ist seit 2012 IKG-Präsident, damals folgte er Ariel Muzicant nach, der heute Vizepräsident des Jüdischen Weltkongresses ist.

Die IKG Wien vertritt den Großteil der Jüdinnen und Juden in Österreich; in vier weiteren Landeshauptstädten gibt es ganz kleine Kultusgemeinden. Vor 1938 lebten rund 200.000 Juden in Österreich, von denen die Mehrheit flüchtete und 64.400 ermordet wurden.

Die IKG kümmert sich derzeit intensiv um jüdische Vertriebene aus der Ukraine in Österreich. (ef; cms, 28.11.2022)