Die Brücke über die Meerenge von Messina soll mehrere Milliarden Euro kosten und nach ihrer Fertigstellung über 3.300 Meter lang sein.

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Das italienische Festland und Sizilien werden durch die Meerenge von Messina getrennt, ein Gewässer, das das Ionische Meer im Süden mit dem Tyrrhenischen Meer im Norden verbindet. An ihrer engsten Stelle ist die Meerenge 3,1 Kilometer breit. Auf der sizilianischen Seite befindet sich die Hafenstadt Messina, auf dem Festland die kalabrische Stadt Villa San Giovanni. Die perfekte Stelle für eine Brücke, dachten sich wohl schon die alten Römer. Aber nicht nur die. Denn der Plan wird seit Jahrzehnten diskutiert.

Die Regierung um Italiens neue Premierministerin Giorgia Meloni nimmt nun einen neuen Anlauf für den Bau einer Hängebrücke zwischen Sizilien und dem Festland. Das Projekt könnte 100.000 Jobs schaffen und Sizilien enger an das Festland binden, argumentierte der neue Verkehrsminister und Chef der rechten Regierungspartei Lega, Matteo Salvini, nach Medienangaben. Die Brücke wäre die Krönung der Bahnverbindung Neapel-Palermo, deren Modernisierung die Regierung mitfinanziert. "Der Start der Bauarbeiten für die Brücke über die Meeresenge von Messina ist eines meiner prioritären Ziele als Minister", sagte Salvini.

Kritik an Milliardenkosten

Der bisherige Plan für die Überquerung der Meerenge von Messina sieht den Bau einer 3,3 Kilometer langen Straßen- und Bahnbrücke vor. 200 Millionen Euro hatte der Staat bereits zwischen 2001 und 2006 für die Planung ausgegeben, wie Rai berichtet. Kosten sollte die Hängebrücke 8,5 Milliarden Euro. Das Vorhaben wird von Grünen und Linksparteien seit Jahren bekämpft. Sie verweisen auf Sicherheitsbedenken im erdbebengefährdeten Gebiet und meinen, dass das für den Brückenbau eingesetzte Geld sinnvoller verwendet werden könnte. Die Milliarden sollten lieber in eine Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur auf Sizilien fließen. Die Regierung von Premier Mario Monti hatte im Jahr 2012 verkündet, aus Kostengründen auf die Brücke verzichten zu wollen. Zuletzt war auch vom Bau eines Untersee-Tunnels zur Verbindung Siziliens mit dem Festland die Rede. (red, Reuters, 28.11.2022)