Roman Hebenstreit war Montagabend zu Gast in der "ZiB 2".

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Nein, das TV-Tagebuch streikt nicht, keine Sorge. Es erscheint in gewohnter Form, viel geht ihm durch den Kopf. Nach zwanzig Jahren standen am Montag erstmals wieder die Züge einen Tag lang still. Wie geht's weiter? Das Sora-Institut hat untersucht: Zwei Drittel der Befragten meinen, das politische System hierzulande funktioniere nicht. Das sei noch nie da gewesen, berichtet der "ZiB Flash", während man auf die "ZiB 2" warten muss. Man will mehr wissen. Um 22 Uhr läuft ja noch immer das epische Ratespiel, die "Promi-Millionenshow".

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Eine für das Land gewichtige Frage, aus welcher Gegend Österreichs "stammt der größte Teil der Gurkenproduktion?," lässt die Kandidaten zunächst ratlos wirken. Dann endlich "ZiB 2". Armin Wolf geht das Streikthema direkt an. Warum 24 Stunden, Herr Roman Hebenstreit? Der Mann von der Gewerkschaft Vida, der mit dem ÖBB-Chef nicht im Studio diskutieren wollte (Wolf erwähnt es), nennt die Ignoranz der Gegenseite als Grund und entschuldigt sich bei den Bahnkunden ("Bin selbst Pendler").

Wolf rätselt weiter: Wie soll man verstehen, dass 8,4 Prozent Gehaltsplus zuzüglich 1.000 Euro nicht ausreichend wären? In den letzten Jahren hätten die Eisenbahner ja wie die Metaller abgeschlossen. Warum jetzt nicht? Vielleicht, weil Hebenstreit ÖGB-Chef werden will und Profilierung sucht? "Netter Versuch", sagt Hebenstreit und windet sich ein bisschen bis zum "Nein" – wie auch bei der Nachfrage, ob er Vorsitzender der sozialdemokratischen Gewerkschafter werden möchte. "Ich mache mir keine Gedanken darüber", es gebe wichtigere Sorgen, so Hebenstreit, der einen weiteren Streik nicht ausschloss. Das Tagebuch wird den interessanten Funktionär weiter beobachten. (Ljubiša Tošić, 29.11.2022)