App-Entwickler scheitern oft an sich selbst.

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Wien – Nicht jedem App-Start-up ist Erfolg und Glück beschieden. Ein großer Teil scheitert, bevor es überhaupt richtig losgeht. Doch was sind die Hauptgründe dafür? Eine neue Studie befasst sich mit dem Thema. Dabei wurden über 500 gescheiterte neue App-Projekte der letzten drei Jahre in neun europäischen Ländern analysiert – davon allein rund 380 in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Ausgewertet wurden die Zahlen von 508 gescheiterten App-Entwicklungen in den vergangenen zwei Jahren durch den österreichischen Entwickler DeineSeite.at – gemeinsam mit Partnern in Deutschland, Österreich, Schweiz, Tschechien, Italien, Frankreich, Polen, Rumänien, Ukraine.

App-Entwickler sortieren schlechte Konzepte schon im Vorfeld aus Für 29 Prozent der untersuchten Projekte war schlicht eine Ablehnung des App-Entwicklers der Hauptgrund, warum nicht mehr als ein Konzept aus ihnen wurde. "Meist ist die Idee unwirtschaftlich und kann somit nicht umgesetzt werden", sagt Paul Dyrek, Geschäftsführer und Inhaber von DeineSeite.at. Dazu würden sich oft rechtliche und technische Probleme gesellen.

Schlechtes Marketing und falsche Zielgruppe sowie Selbstüberschätzung

In der Untersuchung auf Platz zwei mit 25 Prozent landet schlechtes Marketing. "Viele Start-ups vergessen, dass eine App entsprechend beworben werden muss. Sie planen zu wenig Geld dafür ein", sagt der Experte. Und sei dennoch genug Budget da, werde es oft falsch eingesetzt. So fehle häufig ein Monitoring, ob die Kampagne effizient ist und die erwünschten Erfolge bringt.

Auf Platz drei (17 Prozent) in der Ursachen-Studie gescheiterter App-Start-ups landen falsche Markt- und Zielgruppenanalysen. Dabei wird vor allem die Konkurrenz zu wenig beachtet und analysiert, ob es die jeweilige App-Idee nicht ohnehin schon gibt und ob man die passende Zielgruppe erreicht. Kosten und Zeitaufwand werden häufig unterschätzt Die Selbstüberschätzung der Gründer (12 Prozent) liegt im Ranking auf Platz vier. "Häufig werden der finanzielle und der zeitliche Aufwand unterschätzt", erklärt Paul Dyrek. Schnell werde aus dem Projekt ein Vollzeitjob, der die ganze Konzentration des Gründers benötige. "Viele meinen auch, sie könnten alles selbst machen – vom Design bis hin zur Vermarktung", erklärt der Dyrek. Meist ein fataler Irrtum.

Steuern und Schwierigkeiten die richtigen Mitarbeiter zu finden

Auf Platz fünf mit 5 Prozent landet das Thema Steuern. Sie wachsen so manchem Gründer über den Kopf und zwingen zum Aufgeben. Das Setzen aufs falsche Team liegt mit 4 Prozent auf Platz sechs. Entweder findet der App-Gründer keine geeigneten Mitarbeiter oder das Team ist zu klein oder ineffizient. Zu den übrigen Hauptgründen fürs Scheitern (8 Prozent) zählen etwa Probleme mit Zulieferern, interne Konflikte oder nicht lösbare Probleme beim Geschäftswachstum. Viele schaffen es nicht, ein Lastenheft zu schreiben. So mancher App-Gründer scheitert schließlich trotz toller Idee an den eigenen Vorstellungen und nimmt gut gemeinte Ratschläge von erfahrenen App-Experten einfach nicht an. (red, 29.11.2022)