Es gibt Reizvolleres, als an einem nebligen Vormittag mit der Badner Bahn in die Shopping City Süd in Vösendorf zu zuckeln. Und das nicht nur zur Weihnachtszeit. Das sind jetzt allerdings keine wirklichen Neuigkeiten, der Newswert dieser Zeilen liegt in der Meldung, dass der Textilriese H&M in der SCS seinen ersten eigenständigen Concept-Store in Sachen Einrichtung in Österreich eröffnet hat. Zu den über 300 Shops hat sich also noch einer dazugesellt.

Für kurz nach zehn Uhr vormittags herrscht in diesem einiges an Betrieb, die Morgenbummler dürften neugierig auf einen Möbelladen des Konzerns sein und begutachten allerlei Feilgebotenes in dem in grau-braunen Tönen gehaltenen Geschäft. Von diesem gibt es auch einen Durchgang zum eigentlichen H&M, also jenem für Gewand. Das gestalterische Konzept für die kürzlich eröffneten 560 Quadratmeter sei, so eine Aussendung des Textilriesen, von Boutique-Hotels inspiriert. Dazu gehören Holzfußböden, hängende Lichtschienen an den Decken und marmorne Details.

Heimtextilien, Vasen, Kerzen, Geschirr, Artikel fürs Bade-, Schlaf- und Wohnzimmer, Geschenkpapier, Weihnachtsdeko und einiges mehr hat der Store im Programm.
Foto: Philipp Lipiarski

Akustisch gibt Dean Martin in beachtlicher Lautstärke sein weihnachtliches "I've Got My Love To Keep Me Warm" säuselnd von sich, eine Passantin, die sich umsieht, meint wenig angetan: "Das schaut alles sehr billig aus!" Also sagen wir es so, das Günstigste gibt’s in Form von Servietten um 1,99 Euro, der teuerste Artikel ist ein großer Teppich um immerhin 599 Euro.

Die Blumenecke sticht heraus

Im Mittelfeld liegt eine Kommode im Möchtegern-Mid-Century-Stil um 299 Euro, gleichzeitig das größte Möbelstück weit und breit. Handseife gefällig? Um 17,99 Euro in der Bäderecke. Und damit zum Sortiment: Das Geschäft ist kein Möbelanbieter, sieht man von einigen kleineren Mobilien ab. Angeboten werden eine Menge Heimtextilien, Vasen, Kerzen, Geschirr, Vorhänge, Leuchten, Artikel fürs Bade-, Schlaf- und Wohnzimmer, Geschenkpapier, freilich Weihnachtsdeko, einiges an Accessoires und allerlei für die Kinderstube, zum Beispiel ein Stoffwal zum Kuscheln.

Unter anderem bietet H&M Home für bestimmte Produkte einen Monogrammservice, zum Beispiel bei Badtextilien.
Foto: Philipp Lipiarski

Was ein bisschen mehr heraussticht, ist die Blumenecke im Geschäft. H&M nennt diese eine Blumen-Orangerie, es handelt sich um eine Kooperation mit dem schwedischen Blumenservice und Floristen Bunchery. Angeboten werden diverse Schnittblumen, aber auch Trockenblumen. Geliefert, so erzählt die Verkäuferin, werde aus den Niederlanden.

Hauseigener Blumenservice in Form einer Kooperation mit Bunchery, wo man eigene Sträuße mit saisonalen Blumen zusammenzustellen kann.
Foto: Philipp Lipiarski

Auch stilistisch und materialtechnisch ist der Ausflug in den Home-Store in der SCS, die sich mittlerweile "Westfield Shopping City Süd" nennt, einer quer durch den Gemüsegarten. Glas, Steingut, Metall, Textilien werden klassisch in Form gebracht, es gibt aber auch allerlei skulpturale Experimente und Liebliches. Würde man bestimmte Stücke einzeln vor die Nase gestellt bekommen, man wüsste nicht, ob sie von Zara Home, Interio oder Kare stammen. Kurz und etwas unnett formuliert: more of the same. Netter gesagt: für Deko-Freaks und Fans von heimeligem Schnickschnack ein Ort mehr, an den sie pilgern können, um die gute Stube aufzumascherln. (Michael Hausenblas, 30. 11. 2022)