Im Zuge einer Reform soll sich beim Mutter-Kind-Pass in nächster Zeit vieles ändern. In erster Linie sein Name: Er wird in Zukunft unter "Eltern-Kind-Pass" firmieren. Zudem wird das bislang nur in Papierform vorhandene Dokument digitalisiert und das Leistungsspektrum um weitere Untersuchungen und Beratungen erweitert. Umgesetzt werden sollen diese Neuerungen schrittweise in den nächsten Jahren bis zur vollständigen Implementierung 2026. Stark betont wurde von der Regierung, dass die Leistungen für den neuen Mutter-Kind-Pass kostenfrei bleiben werden.

Ärzteschaft fordert mehr Honorar für Untersuchungen

Worüber jedoch noch keine Einigung erzielt werden konnte, ist ein zentraler Streitpunkt der Reform: eine Erhöhung der vor 28 Jahren zuletzt angepassten Honorare für Ärztinnen und Ärzte. Seit 1996 bekommen Medizinerinnen und Mediziner 18,02 Euro pro Mutter-Kind-Pass-Untersuchung, abgerechnet wird über die Kasse. Im Raum steht die Forderung der Ärzteschaft nach 80 Prozent mehr – insgesamt geht es dabei um jährliche Kosten von 15 bis 16 Millionen Euro.

Eltern-Kind-Pass: Reaktionen und Stimmen aus dem Forum

Die Reaktionen auf die Neuerungen waren gemischt. Als positiv wurde empfunden, dass das neue Modell schon im Namen festgefahrenen Zuständigkeiten und Vorstellungen entgegenwirken solle. Dieser wird als Zeichen für den Stellenwert beider Elternteile gedeutet, was mit dem neuen Namen auch symbolisch verankert werden soll. "Marinelli" sieht das Problem jedoch anderswo gelagert und vermisst in einem "Eltern-Kind-Pass" auch Daten zum Vater:

Andere stehen der Umbenennung des Passes, der zu weiten Teilen ja den Verlauf der Schwangerschaft dokumentiert, eher kritisch gegenüber und würden sich mit einer neuen Namensgebung eher auf diese fokussieren wollen:

Bei diesem Dokument nur die Schwangerschaft im Fokus zu sehen sieht "Echtjetzt;)" dagegen als verkürzt an und fände es zudem wichtiger, die Kosten für pränatale Diagnostik, die keine Kassenleistung ist, als Elternteil nicht alleine tragen zu müssen:

"superlustig" hat vollstes Verständnis für die Forderungen der Ärzteschaft in diesem Kontext und spricht die elterliche Schwierigkeit an, bei den bestehenden Verhältnissen überhaupt noch eine kassenkinderärztliche Betreuung zu finden:

Wie sehen Sie das?

Was halten Sie vom neuen Namen für den Mutter-Kind-Pass? Wie sollte er Ihrer Meinung nach heißen? Wie stehen Sie zur Forderung der Kassen-Ärzteschaft nach höheren Honoraren? Und was betrachten Sie als derzeit größtes systemisches Problem rund um die medizinische Versorgung in Schwangerschaft und Pädiatrie? Diskutieren Sie im Forum! (Daniela Herger, 30.11.2022)