Die vierteilige Doku "Die abenteuerliche Weltreise des Magellan" ist hier in der Mediathek von Arte zu sehen.

Foto: Camera Lucida, Arte

Was nimmt man auf eine zweijährige Schiffsreise mit 237 Personen als Proviant mit? Diese Frage stellte sich der Soldat und Seefahrer Ferdinand Magellan, als er im Jahr 1519 im Auftrag der spanischen Krone zur ersten Weltumrundung in See stach. Die fünf Schiffe wurden unter anderem mit Folgendem beladen: 250 Knoblauchzöpfen, 70 Krügen Marmelade, 984 in Öl eingelegten Käselaiben und einem Liter Wein pro Tag pro Person.

Dank der Chroniken des mitreisenden Autors Antonio Pigafetta ist auch der Alltag an Bord überliefert. Kaum Bewegungsfreiheit aufgrund der vollen Ladung, keine Privatsphäre, keine Betten, keine Duschen, Gestank. Die spanischen Schiffe hatten den Spitznamen_"fliegende Schweine".

Die vierteilige Doku Die abenteuerliche Reise des Magellan in der Arte-Mediathek erzählt mit Liebe zum Detail über die Reise Magellans. Nur wird sie, wie so oft in europäischen Geschichtserzählungen, als einzige große Seefahrerleistung beschrieben. Das ist geschichtlich nicht korrekt. Schon rund hundert Jahre zuvor haben Chinesen während der Ming-Dynastie den Indischen Ozean und den Pazifik erkundet – ebenfalls mit großen Schiffen.

Die Phase der europäischen Eroberungen und der Kolonisation wird leider immer noch romantisiert, und die Kapitäne dieser oft brutalen Expeditionen werden heroisiert. Kurz vor dem Ziel seiner Reise, den Molukken, wurde Magellan bei dem Versuch, die ihm Fremden zu unterwerfen, getötet. Er wollte wertvolle Nelken nach Europa bringen. Die Leistung der Seefahrer ist erstaunlich, aber die Europäer entdeckten keine neuen Kontinente. Nur für sie waren die entdeckten Länder neu. Der Unterschied mag unbedeutend wirken – ist aber entscheidend. (Natascha Ickert, 1.12.2022)