Der Ton zwischen Teheran und mehreren europäischen Regierungen hat sich zuletzt verschärft.

Foto: APA/AFP/Iranian Foreign Ministry

Teheran – Wegen Kritik an Irans Vorgehen gegen die landesweiten Proteste hat die Regierung in Teheran den neuen französischen Botschafter einbestellt. Nicholas Roche sei am Mittwoch zum Gespräch ins Außenministerium zitiert worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna. Der neue Botschafter wurde vor rund drei Wochen im Land akkreditiert. Bereits Ende September war der französische Geschäftsträger einbestellt worden.

Zuletzt verschärfte sich der Ton zwischen Teheran und den Regierungen mehrerer europäischer Länder. Grund dafür ist anhaltende Kritik am Vorgehen iranischer Sicherheitskräfte, die nach Angaben von Menschenrechtlern seit Beginn der Proteste hunderte Demonstranten getötet haben.

450 Demonstranten getötet

Neben den früheren Erzfeinden USA und Israel wurden von der politischen Elite jüngst auch Deutschland und Frankreich genannt. Viele iranische Sicherheitsbeamte und Politiker wurden seit Ausbruch der Proteste zudem mit EU-Sanktionen belegt.

Auslöser der derzeitigen Proteste im Iran war der Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini Mitte September. Sie starb in Polizeigewahrsam, nachdem sie wegen Verstoßes gegen die islamischen Kleidungsvorschriften verhaftet worden war. Nach Einschätzungen von Menschenrechtlern wurden mindestens 450 Demonstranten getötet und rund 18.000 Protestteilnehmer verhaftet. (APA, 30.11.2022)