Damit das Geschirr glänzt, wenn es aus dem Geschirrspüler kommt, verwendet man Klarspüler. Doch genau der kann toxisch wirken.

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Prinzipiell ist sauberes Geschirr sehr wünschenswert, und Geschirrabwaschen nimmt auch einen nicht unbeträchtlichen Teil der Zeit in Anspruch, die man mit Haushaltsarbeiten verbringt. Die Erfindung des Geschirrspülers war in diesem Zusammenhang ein echter Meilenstein der Zeitersparnis. Und es wird immer besser. Heute gibt es so potente Geschirrspüler und Waschmittel, dass selbst angetrocknete Essensreste kein Problem mehr darstellen. Damit das Geschirr im Anschluss auch schön glänzt – mattes Geschirr ist doch viel weniger appetitlich –, gibt es Klarspüler. Und hier hat man nun ein Problem festgestellt.

Denn Klarspüler schädigt potenziell die Schutzschicht im Darm – und damit die Gesundheit. Vor allem ein bestimmter Inhaltsstoff von Klarspülern kann laut einer Studie der Universität Zürich, die soeben im "Journal of Allergy and Clinical Immunology" erschienen ist, toxisch auf den Magen-Darm-Trakt wirken und verschiedene chronische Krankheiten verursachen. Zu den gesundheitlichen Risiken komme es, wenn keine zusätzlichen Spülgänge zur Entfernung der Reste des Klarspülers durchgeführt würden, was bei vielen professionellen Geschirrspülern der Fall sei, schreiben die Forschenden.

Potenziell giftige Substanzen würden deshalb auf dem Geschirr zurückbleiben und eintrocknen. Bei der nächsten Verwendung des Geschirrs gelangten diese dann leicht in den Magen-Darm-Trakt, heißt es in der am Donnerstag veröffentlichten Studie, die unter der Leitung von Cezmi Akdis, Professor für Experimentelle Allergologie und Immunologie an der Universität Zürich und Direktor des Schweizerischen Instituts für Allergie- und Asthmaforschung, erstellt wurde.

Potenzieller Auslöser von Fettleibigkeit bis hin zu Depressionen

Das Team der Forschenden untersuchte, welche Auswirkungen die Inhaltsstoffe von gewerblichen Spülmitteln und Klarspülern auf das Darmepithel haben – das ist die Zellschicht, die den Darm auskleidet und kontrolliert, was in das Körperinnere gelangt. Ein Defekt in dieser Barriere wird mit Krankheiten wie Nahrungsmittelallergien, Gastritis, Diabetes, Fettleibigkeit, Leberzirrhose, rheumatoider Arthritis, multipler Sklerose, Autismus-Spektrum-Erkrankungen, chronischen Depressionen und Alzheimer in Verbindung gebracht.

Ähnliche Schutzschichten gibt es auch auf der Haut und in der Lunge. Wie zahlreiche Studien gezeigt haben, können viele im Alltag verwendete Zusatzstoffe und Chemikalien diesen einen Schaden zufügen. "Wir nehmen an, dass defekte epitheliale Barrieren bei der Entstehung von zwei Milliarden chronischen Krankheiten eine Rolle spielen", sagt Studienleiter Akdis. Diesen Zusammenhang erklärt die sogenannte Epithelbarriere-Hypothese, die Akdis im Laufe von mehr als zwanzig Jahren Forschung auf diesem Gebiet mitentwickelt hat.

Für ihre Untersuchung verwendeten die Forschenden eine neu entwickelte, moderne Technologie mit menschlichen Darmorganoiden und Darmzellen auf Mikrochips. Das Resultat: In einer hohen Dosis führte der Klarspüler zum Tod der Darmepithelzellen, bei niedrigeren Dosen wurde die Epithelbarriere durchlässiger. Eine genauere Analyse zeige, dass vor allem Alkoholethoxylat, einer der Inhaltsstoffe des Klarspülers, für Reaktionen wie Entzündungen verantwortlich sei.

Wie löst man nun das Gesundheitsproblem? In erster Linie sind gewerbliche Geschirrspüler davon betroffen, da diese oft kein Spülprogramm haben, um den Klarspüler wieder abzuwaschen. In zu großem Ausmaß würde das auch wenig Sinn machen, es zerstört ja den Effekt, für den man ihn einsetzt. Man kann also darauf achten, dass der eingesetzte Klarspüler kein Alkoholethoxylat enthält. Man kann sich auch mit fleckigem Geschirr abfinden. Oder man probiert Alternativen. Wie gut diese funktionieren, ist nicht ganz klar. Essig oder Zitronensäure werden oft als Mittel der Wahl empfohlen, viele sind damit auch sehr zufrieden. Ob sie auch die eigenen Ansprüche erfüllen, muss man wohl selbst ausprobieren. (APA, kru, 1.12.2022)