Die Ukraine bereitet sich auf eine neue Welle russischer Luftangriffe vor.

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Die Satellitenbilder, die der Spiegel am späten Mittwochabend von dem russischen Luftwaffenstützpunkt Engels-2 bei Saratow verbreitete, lassen für die Ukrainerinnen und Ukrainer Schlimmes erahnen: Am Montag, von dem die Fotos datieren, wurden offenbar dutzende Kampfjets für mögliche neue Luftangriffe vorbereitet, darunter Langstreckenbomber vom Typ Tu-95 sowie Tu-160, die schon bisher dafür verwendet wurden, Marschflugkörper auf Ziele in der Ukraine abzufeuern.

Auf den Bildern, die von Maxar Technologies und Planet Labs stammen, ist zu erkennen, dass bereits Tankwagen auf dem Rollfeld stehen; Frachtflugzeuge lassen auf Munitionslieferungen schließen.

Auch Präsident Selenskyj warnt

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte schon am Mittwoch vor einer neuen Welle russischer Luftangriffe gewarnt, am Donnerstag wurde dann im gesamten Land Luftalarm ausgelöst.

Dem britischen Verteidigungsministerium zufolge setzt Moskau mit den bereits ausgeführten – und wohl auch den nun drohenden – Raketenangriffen seine erneuerte Militärdoktrin um. Man wolle die Bevölkerung demoralisieren und Selenskyj zur Kapitulation zwingen, hieß es aus London. Das jüngst befreite Cherson etwa war am Donnerstag nach russischem Bombardement ohne Strom.

OSZE tagt ohne Lawrow

Seit Donnerstag tagen im polnischen Łódź die Außenministerinnen und Außenminister der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), das Treffen steht ganz im Zeichen des Kriegs in der Ukraine. Russlands Außenminister Sergej Lawrow wurde von Polen die Einreise verweigert. Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg kritisierte dies als "Eigentor". Sein ukrainischer Kollege Dmytro Kuleba forderte die EU auf, Russlands Raketenindustrie in ihr nächstes Sanktionspaket aufzunehmen. (Florian Niederndorfer, 2.12.2022)