Nicht nur das Zeitalter der Quantenkryptografie wird vorbereitet, sondern bereits die Post-Quanten-Verschlüsselung, die für sichere Verbindungen sorgen soll (Symbolbild).
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Quantenverschlüsselung bietet neue Möglichkeiten für das besonders sichere Versenden von Nachrichten. Allerdings ist bereits absehbar, dass Quantencomputer auch für Cyberangriffe verwendet werden. Deshalb wird an sogenannten Post-Quanten-Algorithmen geforscht. Nun wurde auch erstmals ein diplomatisches Telegramm mit Post-Quanten-Verschlüsselung versandt. Das teilte der französische Präsident Emmanuel Macron am Donnerstag auf Twitter mit. Von Post-Quanten-Verschlüsselungen wird angenommen, dass sie im Gegensatz zu derzeit üblichen Verschlüsselungsmethoden selbst von leistungsstarken Quantencomputern nicht geknackt werden können.

Macron befindet sich derzeit zu Gast in den USA. Er erinnerte daran, dass vor einhundert Jahren das erste diplomatische Telegramm zwischen der französischen Botschaft in den USA und Frankreich versandt wurde. Nun folgte das erste diplomatische Telegramm Frankreichs mit Post-Quanten-Kryptografie, teilte Macron mit – versehen mit einem Gif in Matrix-Ästhetik.

Wandel der Verschlüsselung

Wie es vom französischen Außenministerium hieß, wurde die Nachricht bereits am Mittwoch übermittelt. Laut Frankreichs nationaler Behörde für die Sicherheit der Informationssysteme ANSSI sind die Prototypen der Quantencomputer bisher zwar noch weit von der benötigten Kapazität und Stabilität entfernt, um eine Gefahr für die heute eingesetzte Public-Key-Kryptografie darzustellen. Allerdings gebe es auch Angriffe, bei denen Daten abgegriffen würden, um sie zu speichern und später zu entschlüsseln.

Ein grundlegender Wandel der aktuell gängigen Verschlüsselungsmethoden solle daher schon jetzt angegangen werden. Die Post-Quanten-Verschlüsselung sieht die Behörde als aussichtsreichste Methode, um sich vor Entschlüsselungen durch leistungsstarke Quantencomputer zu schützen.

Erst im vergangenen Sommer konnte sich eine österreichische Institution in dieser Hinsicht gut positionieren. Die Technische Universität (TU) Graz war an der Entwicklung eines Algorithmus namens SPHINCS+ beteiligt, das von einer US-Behörde unter die verbleibenden Top 4 an Verfahren gewählt wurde, welche künftig als Standard für Post-Quanten-Kryptografie gelten könnte. (APA, red, 1.12.2022)