Peter Klinglmüller mit seinem Buchtipp "Der Wilde".

Foto: Manuel Rebhandl

Als "wahrscheinlich untypisches Kind" war Peter Klinglmüller immer schon ein Leser, obwohl er als Bub natürlich auch gerne kickte. Zunächst las er klassisch Enid Blyton, dann Verbotenes aus der elterlichen Donauland-Bibliothek (Konsalik), in der Gymnasialzeit schließlich Stephen King. Das erste Buch von ihm war Sie, dann kam Es, mittlerweile hat er 36 Bücher des Meisters gelesen. Um für sich selbst und andere den Überblick zu bewahren, schreibt er seit vielen Jahren ein Blog, auf dem er weit über 300 Bücher besprochen hat. Eingekauft wird in der Anna-Jeller-Buchhandlung im vierten Bezirk oder online beim Morawa. "Die zahlen hier wenigstens Steuern, Amazon geht gar nicht."

Jugendkriminalität, Korruption und Gewalt

Der Wilde von Amores Perros-Autor Guillermo Arriaga las er 2021 auf Karpathos, der neuen Lieblingsinsel des Griechenland-Fans. "Das Buch ist richtig hart, brutal. Es schildert einerseits das Aufwachsen des jungen Helden Juan in Mexiko-Stadt und die dortige Kinder- und Jugendkriminalität, die korrupten Behörden, die verbrecherische Polizei." Obwohl er bisher nur in Kolumbien war, faszinieren ihn Mittel- und Südamerika, er streamt die ganzen argen Serien wie Narcos. "Juan verliert durch Gewalt seinen Bruder Carlos, er fühlt sich schuldig, sinnt auf Rache. Der titelgebende Wilde des Buches ist ein Wolf, der im zweiten Handlungsstrang vorkommt, der zu den Inuit in Alaska führt. Die beiden Geschichten, die auf den ersten Blick nichts mit einander zu tun haben, verwebt Arriaga auf großartige Weise. Es ist ein fantastisches Epos, das ich ganz sicher noch einmal lesen werde."

Das Buch war übrigens ein Geschenk von Rapid-Legende Didi Kühbauer, "einem der eifrigsten Leser überhaupt, die ich kenne, ein großer Juli-Zeh-Fan!". Womit das Klischee widerlegt wäre, dass Fußballer nicht lesen. Auch mit Fußballgott Steffen Hofmann tauscht er sich regelmäßig über Bücher aus. Und U-21-Goalie Paul Gartler sah er im Mannschaftsbus schon mal Thomas Glavinic lesen. Aber gut, der ist ja auch Rapid-Mitglied. (Manfred Rebhandl, 3.12.2022)