Der Ex-Salzburger Hwang Hee-chan erzielte Südkoreas Siegtreffer.

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Uruguays Luis Suarez trauert trotz Siegs gegen Ghana.

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Vor zwölf Jahren wurde Luis Suarez' Grinser berühmt, als Ghana im WM-Viertelfinale den von ihm verschuldeten Handelfmeter verschoss und wenig später gegen Uruguay ausschied. Die Neuauflage dieses Duells ging am Freitagabend mit 2:0 ebenfalls an Uruguay. Am Ende weinte aber auch diesmal Suarez.

Denn den Südamerikanern half der Erfolg gegen die Westafrikaner nicht, da Südkorea im Parallelspiel gegen Portugal die drei Zähler einstreifen konnte. Der Ex-Salzburger Hwang Hee-chan erzielte in der 91. Minute den 2:1-Siegtreffer. Ein Treffer fehlte Uruguay zum Aufstieg. Die Ghanaer hätten einen Sieg benötigt, um aus eigener Kraft den Einzug ins Achtelfinale zu schaffen. Teamchef Otto Addo trat nach der Partie zurück.

Gruppensieger Portugal trifft im Achtelfinale auf den Zweitplatzierten der Gruppe G mit Brasilien, Serbien, Kamerun und der Schweiz, Südkorea auf den Gruppensieger.

Hwangs Schuss in Glück

Portugal hatte bereits vor dem Spiel das Achtelfinalticket in der Tasche. Teamchef Fernando Santos rotierte aus diesem Grund kräftig durch (sechs Umstellungen). Südkorea-Teamchef Paulo Bento musste im Duell mit seinem Heimatland aufgrund der roten Karte gegen Ghana auf der Tribüne Platz nehmen, vertreten wurde er von seinem Assistenztrainer Sergio Costa.

Portugal erwischte einen Blitzstart. Diogo Dalot tauchte von rechts in den Strafraum ein, bediente den im Rückraum wartenden Horta und dieser traf aus kurzer Distanz zur frühen Führung (5.). Nach einer Viertelstunde schraubte Südkorea die Offensivbemühungen in die Höhe. Kim Jin-su brachte den Ball erstmals im Tor von Diogo Costa unter, es lag allerdings eine Abseitsposition vor (17.). Zehn Minuten später fiel der zu diesem Zeitpunkt verdiente Ausgleich. Ein scharf getretener Eckball sprang von Ronaldos Rücken unglücklich zu Kim Young-gwon, dieser schob aus kurzer Distanz ein (27.).

In der zweiten Halbzeit verflachte die Partie. Südkoreas Kampfgeist wurde aber am Ende belohnt. Hwang erzielte in der Nachspielzeit nach einer portugiesischen Ecke aus einem Konter nach Vorlage von Son Heung-min den viel umjubelten Siegtreffer (91.).

Ghanas Deja-vu

Uruguay und Ghana haben sich indes im Gleichschritt von der WM verabschiedet. Eine Viertelstunde tat sich wenig, ehe Ghana ein unliebsames Deja-vu der Ereignisse von 2010 erlebte. Jordan Ayew zog ab, Keeper Rochet konnte nur ungenügend parieren und nahm bei seiner folgenden Abwehraktion Mohammed Kudus mit. Der deutsche Referee Daniel Siebert gab nach VAR-Intervention Strafstoß, Andre Ayew ließ sich lange Zeit und scheiterte an Rochet.

Der Elfer zeigte dennoch Wirkung. Während Ghana haderte, beendete Uruguay seine Torsperre in Katar. Eine Hereingabe von rechts verpassten zwei Afrikaner, Suarez' Schuss konnte Ghanas Lawrence Ati Zigi noch abwehren, De Arrascaeta staubte aber per Kopf ab. Der 28-Jährige von Flamengo Rio legte kurz darauf nach. Wieder fand Uruguay mit einer schnellen Kombination Platz in Ghanas Hintermannschaft, nach einem Schupfer von Suarez traf De Arrascaeta volley.

Ghana fing sich bis zum Pausenpfiff nicht mehr, konnte sich erst wieder in der zweiten Halbzeit Vorteile verschaffen, da Uruguay schon im Verwaltungsmodus war. Schiedsrichter Siebert schritt noch einmal zum Bildschirm, nachdem Nunez im Zweikampf mit Daniel Amaltey zu Fall gekommen war. Ein Elfer blieb aber aus. So rannten die Minuten herunter, weil Ghana zu ideenlos agierte.

85 Minuten waren gespielt, als die Kunde von Südkoreas Führung eintraf. Nervosität machte sich auf Uruguays Bank breit. Suarez und Nunez waren schon vom Feld, Edinson Cavani wurde im Strafraum gesucht. Der Mittelstürmer monierte in der 93. Minute vergeblich Elfmeter, der VAR griff nicht ein. Auch acht Minuten Nachspielzeit rannten herunter. Die Uruguayer beendeten die Partie im Disput mit Siebert. (APA, red, 2.12.2022)

Uruguays Spieler waren mit der Leistung von Schiedsrichter Daniel Siebert nicht glücklich.
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Technische Daten

Fußball-WM in Katar, Gruppe H (3. Runde)
Südkorea – Portugal 2:1 (1:1)
Al Rayyan, Education City Stadium, SR Facundo Tello (ARG)

Tore: 0:1 (5.) Horta
1:1 (27.) Kim Y.
2:1 (91.) Hwang H.

Südkorea: Kim S.- Kim Moon-hwan, Kwon K., Kim Y. (81. Son J.), Kim J. – Jung, Hwang I. – Lee K. (81. Hwang U.), Lee J. (65. Hwang H.), Son H. – Cho G. (93. Cho Y.)

Portugal: Costa – Dalot, Pepe, Antonio Silva, Cancelo – Nunes (65. Palhinha), Neves (65. Leao), Vitinha (81. B. Silva) – Horta, Ronaldo (65. Andre Silva), Mario (81. William)

Gelbe Karten: Lee K., Hwang H. bzw. keiner

Ghana – Uruguay 0:2 (0:2)
Al Wakrah, Al Janoub Stadium, 43.443 Zuschauer, SR Siebert (GER)

Tore: 0:1 (26.) De Arrascaeta
0:2 (32.) De Arrascaeta

Ghana: Ati Zigi – Seidu, Amartey, Salisu, Baba – Partey, Abdul Samed (72. Kyereh) – Williams (72. Semenyo), A. Ayew (46. Bukari), J. Ayew (46. Sulemana) – Kudus (98. Issahaku)

Uruguay: Rochet – Varela, Gimenez, Coates, Olivera – Pellistri (66. De la Cruz), Valverde, Bentancur (34. Vecino), De Arrascaeta (80. Gomez) – Suarez (66. Cavani), Nunez (80. Canobbio)

Anm.: Rochet hält Foul-Elfmeter von A. Ayew (21.)

Gelbe Karten: Seidu bzw. Nunez, Suarez, Coates, Cavani