Ein Blick in die U-Bahn von Katar.

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Der Weg zur Metro von Doha fühlt sich ein bisschen an wie Firmunterricht. "Nur nicht vom rechten Weg abkommen" heißt die Botschaft, und dafür wird auf Nummer sicher gegangen. Zum Beispiel mit dicken, richtungsweisenden Schaumstoffdaumen oder den in dieser Kolumne bereits einmal erwähnten Leuchtstoffröhren – kleiner Nachtrag: Die beherrschen nicht nur Rot und Grün, sondern auch bunt, aber nicht zu bunt, man will ja nicht in Regenbogenverdacht geraten.

Das Premium-Werkzeug der Anweiser heißt Lautsprecher. Nicht irgendein Billiggerät, nein, einem Teil der Sicherheitskräfte wurden programmierbare Megafone spendiert. Fleißige wiederholen ihre Message alle paar Sekunden, andere sprechen sie einmal ein und lassen Robo-Phon den Rest machen. Die meisten der Anweisungsartisten sind dabei ansteckend gut gelaunt und hilfsbereit; für einen gelernten Wiener anfangs sehr desorientierend.

Ein Kenianer wurde gar zum Tiktok-Star, weil eine Fangruppe seine "Metro!" jubelnd mit "This way!" ergänzte. Bei England – USA durfte er das dann als Halbzeitshow mit dem ganzen Stadion spielen. Call and Response auf Ballesterisch, jede Gospelkirche wäre stolz gewesen. Der gute Mann hat Schule gemacht, "Metro – this way" ist in ganz Doha nun ein Running Gag. (Martin Schauhuber, 4.12.2022)