Milchiges Cola klingt wie der Fiebertraum eines Kindes, stammt aber von den Amerikanern.

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Mit der Bezeichnung Trendgetränk muss man ein bisschen aufpassen: Wird ein Drink getrunken, weil er schmeckt, oder nur, weil er eine seltsame Mischung darstellt? Im Fall von Cola mit Milch dann doch eher Letzteres. In den USA nennt man das Getränk Dirty Soda und wird meist aus einer süßen Limonade mit Schlagobers gemixt. Alternativ fügt man noch Sirupe mit Aromen wie Vanille hinzu, um den Drink extra speziell und zuckrig zu machen.

Hype dank Stars

Bereits Ende vergangenen Jahres erlebte das Mixgetränk in Social Media einen Hype, als sich Sängerin Olivia Rodrigo ("Driver's License") mit einem Becher to go ablichten ließ. Bis heute generierte der Hashtag #DirtySoda auf Tiktok mehr als 115 Millionen Aufrufe. Ein Jahr später sind Dirty Sodas wieder im Gespräch – dank Schauspielerin Lindsay Lohan und Pepsi.

Der Weihnachtsspot des Getränkeherstellers nimmt dabei Bezug auf den US-amerikanischen Brauch, dem Weihnachtsmann einen Teller Kekse und ein Glas Milch hinzustellen. In der Werbung schenkt der gabenbringende Rauschebart aber eine Dose Pepsi-Cola in die Milch und hinterlässt das Gesöff Lindsay Lohan quasi als kulinarisches Geschenk. Diese zuzelt am Cola-Milch-Mix und findet ihn überraschend gut. Als "Pilk", ein Amalgam aus Pepsi und Milk, betitelt der Getränkehersteller den Mischmasch.

Pepsi

Und wie schmeckt's?

Das Internet ist da natürlich gespalten ob der obskuren Mischung. "Entertainment Weekly" nennt die Kombination "schrecklich", ein Instagram-User kommentiert den Spot mit der berechtigten Frage: "Lindsay, warum versuchst du uns mit explosivem Durchfall zu töten?" Dem sind wir nachgegangen und haben den Schreckensdrink probiert.

Beim Anrichten die erste Enttäuschung: Die Milch zieht keine weißen Schlieren wie in der Werbung, und auch der Geschmack enttäuscht. Cola und Milch neutralisieren sich, der Mix schmeckt nur leicht süßlich. Zuallererst kommt die Cola-Note zur Geltung, im Abgang dann die Milch, die einen sanften Film im Mund hinterlässt. Weniger grausig als erwartet, ist Dirty Soda aber auch kein kulinarisches Highlight. Mehr Aroma wäre wünschenswert. Der Pepsi-Werbespot spielt mit der absonderlichen Vorstellung des Getränks und konnte so Diskussionen entfachen und viral gehen.

Aus Utah

Entstanden sein sollen die Dirty Sodas in den 2010er-Jahren im US-Bundestaat Utah, in dem besonders viele Mitglieder der Mormonen zu Hause sind. Diesen ist der Glaubenslehre nach verboten, heiße Getränke zu sich zu nehmen. Das heißt, Tee und Kaffee sind verboten, Koffein ist aber erlaubt. Deswegen trinken sie zum Aufputschen gerne Cola – mit einem gewissen milchigen Extra. (rec, 7.12.2022)