Luca Locatellis "Future Studies"

Luca Locatelli, Jahrgang 1971, arbeitete zehn Jahre lang als Software-Entwickler, bevor er Tastatur und Maus gegen Kamera und Linse tauschte. Innerhalb kürzester Zeit avancierte der gebürtige Italiener zum international gefeierten und mehrfach preisgekrönten Dokumentarfotografen.

Foto: Luca Locatelli

Unter anderem waren seine Arbeiten in "National Geographic", dem "New York Times Magazine", "Time", "Stern" und "Geo" zu sehen. Mit seinem Langzeitprojekt "Future Studies", in dem sich Locatelli mit der Beziehung des Menschen zu Natur und Technologie auseinandersetzte – und dabei unter anderem einen Vergnügungspark in einem abgeschalteten Kernkraftwerk ablichtete – gewann er 2020 den Leica Oskar Barnack Award.

Foto: Luca Locatelli

Die Fotoserie zeigt die Kehrseiten permanenten wirtschaftlichen Wachstums und die Neuverortung der Gesellschaft in einem zunehmend vom technologischen Fortschritt geprägten Ökosystem. Diesen Fortschritt sieht Locatelli als Fundament für "utopische Visionen".

"Er machte eine außerordentliche Anzahl von Produkten möglich und einen Konsum, der für frühere Generationen unvorstellbar war", so der Preisträger. "Heute werden wir uns wie nie zuvor auch seiner Schattenseiten bewusst, zum einen der Schäden, die er in der Vergangenheit verursacht hat, und zum anderen der Risiken, die ein Leben in einer hochtechnisierten Welt mit sich bringt."

Foto: Luca Locatelli

Kechun Zhangs "Between Mountains and Water"

Die Fotoserie dreht sich um das Verhältnis von Mensch und Natur im Zuge der rasanten Entwicklung Chinas. "Die urbanen Gebiete boomen und die Natur steht vor großen Herausforderungen. Ich denke, dass jeder von uns sowohl Zuschauer als auch Teilnehmer dieses Spiels ist. Diese Ära geht jeden etwas an und niemand kann entkommen", erklärt Zhang.

Foto: Kechun Zhang

Für "Between Mountaints and Water" schloss sich der Fotograf Reisegruppen in China an: "Da sie in der Regel dachten, dass ich nur ein Tourist wäre, der die Umgebung fotografieren wollte, ließen sie sich auch selbst ablichten." Die Fotografien rücken opulente Berge und Flüsse in den Vordergrund und lässt die Menschen in diesen Umgebungen absurd nebensächlich erscheinen.

Foto: Kechun Zhang

Nichole Sobeckis "Where Our Land Was"

Den Auswirkungen des Klimawandels in Somalia widmete Nichole Sobecki ihre Fotoserie "Where Our Land Was". Die Fotografien der in Nairobi lebenden Amerikanerin erzählen von menschlichen Schicksalen im Angesicht existenzbedrohender Umweltkatastrophen.

Foto: Nichole Sobecki

Sie zeigen einen Bauern, der für Weide und Wasser gegen seinen Nachbarn in den Krieg zog; einen nomadischen Ältesten, der versuchte, sich an eine moderne, ihm fremde Lebensweise anzupassen, während seine Herden verendeten; eine Mutter, die durch Dürre von ihrem Land vertrieben wurde. (red, 6.12.2022)

Foto: Nichole Sobecki

Fotoausstellung

"Leica Oskar Barnack Award – über die Beziehung zwischen Mensch und Umwelt", Leica Galerie Wien, Seilergasse 14, 1010 Wien

Die Ausstellung läuft von 14. Dezember 2022 bis zum 11. März 2023.

Foto: Nichole Sobecki