Elon Musk will Mitarbeiter motivieren, indem er im Büro schläft.

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Elon Musk schläft gerne in den Gebäuden seiner Unternehmen und sieht das als sehr spezielle Form der Mitarbeitermotivation. So habe er laut eigenen Angaben drei Jahre in den Tesla-Fabriken in Kalifornien und Nevada geschlafen, zuerst auf einer Couch, später unter seinem Schreibtisch, damit das Team ihn während der Schichtwechsel sehen konnte. Er habe damit erreichen wollen, dass er seinen Job ernst nimmt, und er habe seine Mitarbeitenden motivieren wollen, "alles zu geben".

Anfang des Jahres erklärte Musk den Angestellten in einer Tesla-Fabrik in Schanghai, dass sie während der Corona-Lockdowns an ihren Arbeitsplätzen schlafen müssten – und ließ Schlafsäcke und Matratzen verteilen, damit die Arbeiterinnen und Arbeiter auf dem Fabrikboden übernachten konnten.

Schon im November schliefen Mitarbeiter im Twitter-HQ.

Ähnliches scheint Musk jetzt auch von den Twitter-Angestellten, den Tweeps, wie er sie nennt, zu verlangen. Nachdem Musk einen Großteil der Belegschaft entlassen hatte, blieben zahlreiche Konferenzräume ungenutzt. Diese wurden laut einem Bericht von "Forbes" Anfang der Woche zu improvisierten Schlafsälen umgebaut, komplett mit Betten, Matratzen und Nachttischen auf dem in hellem Orange gehaltenen Teppich des Konferenzraumes. Ein Tweep beschreibt die Zustände in den Schlafräumen gegenüber dem Magazin als "düster". "Das ist ein weiteres unausgesprochenes Zeichen der Respektlosigkeit. Es gibt keine Diskussion, und auf einmal tauchten die Betten auf."

Stadtverwaltung kündigt Inspektion an

Jetzt wurde auch die Stadtverwaltung von San Francisco aktiv, denn Schlafräume in Bürogebäuden widersprechen der Bauordnung. So kündigte ein Sprecher der Abteilung für Bauinspektion gegenüber dem "San Francisco Chronicle" notfalls eine Inspektion des Twitter-Hauptquartiers an.

Das wiederum brachte Elon Musk in Rage, und er attackierte Bürgermeister London Breed. Er twitterte einen Artikel des "San Francisco Chronicle", wonach ein Baby beinahe an einer Überdosis Fentanyl gestorben sei, nachdem es die Substanz wohl auf einem Spielplatz gefunden habe. Die Stadtverwaltung attackiere Unternehmen, die Betten für müde Mitarbeiter zur Verfügung stellen, statt Kinder von Fentanyl fernzuhalten, tobte Musk.

Dass es in den improvisierten Schlafsälen gemütlicher wird, davon ist nicht auszugehen. Anfang der Woche traten die Reinigungskräfte und Hausmeister des Twitter-Hauptquartiers in einen Streik. Musk hatte den Vertrag mit dem bisherigen Dienstleister gekündigt und sich geweigert, die bisherigen Reinigungskräfte weiterzubeschäftigen, obwohl er dazu gesetzlich verpflichtet gewesen wäre.

Seit seiner Übernahme von Twitter um 44 Milliarden Dollar hat Elon Musk rund 3.700 Mitarbeiter entlassen, was etwa der Hälfte der Belegschaft entspricht. Den verbliebenen Angestellten stellte der Milliardär ein Ultimatum, sich zu "Hardcore"-Twitter zu verpflichten oder zu gehen. (red, 7.12.2022)