Das tatsächliche Design des Apple Car dürfte erst im kommenden Jahr festgelegt werden.

Foto: Vanarama

Seit vielen Jahren schon halten sich hartnäckige Gerüchte, dass Apple an der Entwicklung eines eigenen Autos arbeite. Und immer wieder kamen Zweifel auf: Das kolportierte Konzept eines vollautonomen Fahrzeugs ohne Lenkrad und Pedale sei seiner Zeit zu weit voraus. Neuen Informationen von Bloomberg zufolge halte der Konzern aus Cupertino nach wie vor am Apple Car fest – wenngleich mit Abstrichen und einem verschobenen Startdatum.

Abschied vom vollautonomen Fahrzeug

Die Zweifel in Bezug auf vollautonomes Fahren schienen berechtigt, denn Insidern zufolge soll Apple intern beschlossen haben, ein weniger ehrgeiziges Design des Fahrzeugs umzusetzen. Demnach solle das Apple Car, das auch "Project Titan" genannt wird, sehr wohl Lenkrad und Pedale zur Steuerung erhalten. Autonomes Fahren werde in einem ersten Schritt unterstützt, allerdings nur auf Autobahnen: Sobald sich Straßentyp oder Wetterbedingungen verändern, sollen Fahrende rechtzeitig gewarnt werden, wieder auf manuelle Steuerung umzustellen.

Der jüngste Strategiewechsel sei erfolgt, weil das Autoprojekt ansonsten vor dem Aus gestanden wäre. Man sei zu dem Entschluss gekommen, dass die Vision eines vollständig autonomen Fahrzeugs mit aktueller Technologie nicht realisiert werden könne. Ein leistungsstarker Prozessor mit der Rechenleistung von vier M1-Ultra-Chips stellt dabei das Herzstück des Computersystems dar.

Eingriff in Notfällen

Darüber hinaus soll das Apple Car zwecks Orientierung mit einer Reihe von Ultraschall-, Lidarsensoren und Kameras ausgestattet sein. Diese Zusammenstellung ermöglicht die Bestimmung des Standorts, das Erkennen der Fahrspuren und die Einschätzung von Entfernungen zu anderen Objekten.

Die Hardware an Bord solle nicht nur von einer cloudbasierten künstlichen Intelligenz unterstützt werden. Angeblich untersuche Apple auch die Idee einer Fernsteuerung, um für Fahrer in Notfällen das Steuer übernehmen zu können. Auch ein eigenes Versicherungsprogramm sei im Rahmen dieses nicht unumstritten klingenden Konzepts Teil der Überlegungen. Der Gedanke, Fahrzeuge mit Abos zu verknüpfen, ist allerdings kein neuer und in dieser Ausgestaltung bei weitem nicht der fragwürdigste.

Roadmap verlängert, Preis reduziert

Die Änderungen und Neubewertungen des Konzepts führen letztendlich auch dazu, dass das Apple Car nicht vor 2026 erscheinen wird. Der gegenwärtige Fahrplan des Projekts sieht vor, dass der momentane Vorprototyp erst im Laufe des nächsten Jahres ein Design erhalten wird und die finalen Funktionen im Jahr darauf festgelegt werden. Für 2025 plant man in Cupertino, das Fahrzeug ausgiebig in der Praxis zu testen.

Auch wenn noch keine exakten technischen Details zur Plattform des Elektrofahrzeugs durchgesickert sind, gibt es bereits Angaben zum Preis. Demnach habe das Unternehmen ursprüngliche Erwartungen nach unten geschraubt, wonach das Apple Car rund 120.000 US-Dollar kosten soll. Gegenwärtig strebt Apple an, die Kosten für Interessenten unter 100.000 US-Dollar zu halten. Damit würde sich das Apple Car ungefähr in derselben Preisklasse befinden wie ein Tesla S oder ein Mercedes EQS. (bbr, 07.12.2022)