Am Montagabend wird der Hörsaal C1 auf dem Campus der Uni Wien wieder leer sein, die Besetzung beendet werden – das heißt aber nicht, dass die Proteste unter dem Motto "Uni pennt, Erde brennt" zu Ende sind. Sie sollen in anderer Form weitergehen.

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Nach vier Wochen "Dauerprotest", bei dem studentische Aktivistinnen und Aktivisten den Hörsaal C1 am Campus der Universität Wien besetzt haben, sehen sie nun den Zeitpunkt gekommen, ihren Forderungen mit anderen Widerstandsformen Ausdruck zu verleihen. Am Montagabend (18 Uhr) wird daher mit einer "großen Abzugsdemo" (Start: 18 Uhr, Haupt-Uni, Universitätsring 1), deren Ziel das Wissenschaftsministerium am Minoritenplatz ist, zwar das Ende der (einen) Hörsaalbesetzung eingeleitet, aber: "Wir werden mit anderen Mitteln weitermachen", betonte Amina Guggenbichler, eine der Sprecherinnen der "Uni pennt, Erde brennt"-Demos, am Sonntag im STANDARD-Gespräch: "Wir werden nicht leiser, sondern noch kreativer, lauter, mutiger und auch größer. Diese vier Wochen Besetzung waren erst der Anfang!"

"Das Rektorat der Uni Wien kommt uns immer noch nicht entgegen und bietet statt Dialog mit den Besetzer:innen nur Scheinlösungen an", kritisiert die Studentin. In einer Info zur Abzugsdemo hieß es weiters: "In den letzten Woche wurde die Heizung abgedreht, die Klimaanlage eingeschaltet, und der Austausch mit dem Rektorat wurde zu einer Seltenheit."

Frust und Enttäuschung über Rektorat

Guggenbichler erläuterte, dass die "Gespräche mit dem Rektorat immer mehr minimiert wurden, vor allem aber auf keiner produktiven Ebene mehr stattgefunden haben". Entsprechend groß seien "der Frust und die Enttäuschung" unter den Aktivistinnen und Aktivisten. So wie die Erde weiter brenne, penne die Uni Wien weiter mit Blick auf die Themen, für die sich die Studierenden einsetzen.

Die Studierendenvertreterin betonte jedoch, dass – unabhängig von der Situation an der Uni Wien – andere Unis wie etwa die Angewandte in Wien oder die Uni Graz weiterhin besetzt seien. Außerdem verwiesen die Protestierenden am Campus Wien auf die Vernetzung der Studierenden sowie die Unterstützung der Erde-brennt-Bewegung durch Menschen aus dem universitären Mittelbau sowie aus der Professor:innenschaft und dem allgemeinen Uni-Personal: "Das Ganze mit dem Ziel, unsere Anliegen und Forderungen umzusetzen. Denn die Klimakrise, Bildungskrise und soziale Krise können nicht weiter ignoriert werden!"

Dementsprechend, so die studentische Ansage, war die C1-Besetzung nur die erste Etappe eines großangelegten Protestanliegens: "Der Protest Erde brennt geht in die nächste Runde. " (Lisa Nimmervoll, 11.12.2022)