Die Core-Version des Elite-Series-Controller ist nicht viel billiger als die Standardausführung. Dafür fehlen einige Accessoires.

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Ein Vergleich des Lieferumfangs.

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Es ist eine ganz persönliche Entscheidung, welchen Controller man fürs Gaming nutzen möchte. Wo sollen die Joysticks liegen, wie fühlen sich die Schultertasten und das Steuerkreuz an? Alles Fragen, die man auf der Suche selbst beantworten muss. In der Konsolenwelt gibt es dahingehend wohl zwei Lager: Xbox versus Playstation, parallel nebeneinanderliegende oder versetzte Joysticks also. Hier hören die Auswahlmöglichkeiten allerdings noch lang nicht auf.

Wem die Standardausführung des Gamepads nicht hochwertig oder einzigartig genug ist, kann zu sogenannten Pro-Controllern greifen. Während Sony seinen 240 Euro teuren Dualsense Edge erst Ende Jänner 2023 auf den Markt bringen wird, ist die Xbox Elite Series schon seit 2015 erhältlich. Der Controller soll mit besser Verarbeitung begeistern, vor allem aber dank möglichst vieler Anpassungsmöglichkeiten. Die Joysticks und das Steuerkreuz sind austauschbar, man kann einstellen, wie weit der Auslöseweg der Trigger ist, und auf der Rückseite können vier eigens belegbare Paddles angebracht werden.

Es ist also nicht nur das "Elite" im Produktnamen, sondern die Ausstattung selbst, die auf eine Zielgruppe hindeutet: Profis, vor allem aber engagierte Gamer, die in kompetitiven Multiplayerspielen ihr Bestes geben wollen. Immerhin entscheidet sich bei Online-Shootern oft in Sekundenbruchteilen, wer den Kampf gewinnt. Es kann also entscheidend sein, ob man für einen Sprung umgreifen muss oder eben nicht. Ein Problem, das der Elite-Controller lösen soll.

Kern der Sache

So weit, so gut, aber was ist jetzt neu? Die zweite Generation der Elite Series ist immerhin seit 2019 erhältlich. Nun, diesen Herbst hat Microsoft eine Core-Variante des Controllers präsentiert. Mit einem Preis von knapp 130 Euro ist diese etwas günstiger als die Standardausführung, es fehlt allerdings eine Reihe der zuvor mitgelieferten Accessoires. Darunter eine Ladestation, die rückseitigen Paddles, die zusätzlichen Thumbsticks, das weitere Steuerkreuz und die Transportbox. So ziemlich alles also, was den Reiz der Elite Series eigentlich ausmacht.

Auf der Rückseite gibt es Platz für vier Paddles. Diese müssen aber extra erworben werden.
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Vielmehr erhält man einen – zumindest auf dem Papier– höherwertig verarbeiteten Controller samt Trigger-Stops, gummierten Griffflächen und der theoretischen Möglichkeit, weitere Komponenten auszutauschen. Wer will, kann die fehlenden Accessoires zudem um 60 Euro dazukaufen. Das Gesamtpaket kostet dann allerdings stolze 190 Euro, was die Frage aufwirft, an wen sich die Core-Variante eigentlich richtet. Der handelsübliche Xbox-Controller kostet nur 50 bis 60 Euro und liegt fast genauso gut in der Hand wie die 130-Euro-Alternative.

Aber nicht nur das: Der Aufpreis zum normalen Elite-Series-Controller ist deutlich niedriger, als Microsoft einen glauben machen will. Das Unternehmen selbst spricht bei diesem von einem geschätzten Ladenpreis von 179,99 – was in Wirklichkeit die unverbindliche Preisempfehlung ist. In Wirklichkeit findet man den Controller mittlerweile für weniger als 160 Euro, also etwa 30 Euro mehr als die des Elite-Series-Core.

Wacklige Angelegenheit

Der Preis ist aber nicht das Einzige, was einen ratlos zurücklässt; sollte man doch meinen, dass sich die Verarbeitung beider Varianten auf demselben Level bewegt. Leider stimmt das nicht in allen Bereichen. Im Direktvergleich fühlen sich die Druckpunkte aller Tasten identisch und somit sehr hochwertig an. Auch sonst liegt der Controller gut in der Hand, hat ein angenehmes Gewicht und vermittelt ein Gefühl der Langlebigkeit. Wer schon mal einen halbwegs aktuellen Xbox-Controller in der Hand gehalten hat, wird sich also gleich zu Hause fühlen und sich über die wirklich gute Ergonomie freuen. Die Trigger-Stops und das verbesserte Gamepad sind dabei eine nette Ergänzung. Erstere sind ohne die zusätzlich erwerbbaren Paddles allerdings nur ein halbes Paket.

Die Joysticks und das Steuerkreuz können gegen andere Formfaktoren ausgetauscht werden.
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Wirklich fraglich wird es leider dann, wenn man ihn auf den Tisch legt. Die Konstruktion des Testgeräts ist so unpräzise, dass es nicht flach aufliegt, sondern wackelt. Ein Problem, das nicht mal der günstige Einstiegscontroller aufweist. Klar, beim Spielen wird das niemanden stören. Angesichts des hohen Preises und der Deklaration als Elite-Controller ist es dennoch fraglich, warum auf solche Details nicht geachtet wurde.

Fazit

Das essenzielle Problem des Elite-Series-Core ist am Ende des Tages aber ein anderes. Selbst wenn die schlechtere Verarbeitung nur das Testgerät des STANDARD betreffen sollte, ist der Controller einfach viel zu teuer. Den Preis nach der UVP zu richten mag vielleicht für Microsoft Sinn machen, nicht aber für Konsumentinnen und Konsumenten. Wollen diese alle Vorteile und Individualisierungsmöglichkeiten der Elite Series, sollten sie lieber zur Standardversion greifen. Das spart einiges an Geld und schlussendlich auch Nerven, wenn man die Bearbeitungsmängel mitbedenkt. Leider ist die Core-Version des Elite-Series-Controller ein schlechter Deal. (Mickey Manakas, 13.12.2022)