Sag zum Abschied leise Servus: Microsoft schickt in den kommenden Wochen gleich mehrere ältere Windows-Versionen in Pension.

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Der 10. Jänner 2023 ist ein Tag, den bei Microsoft wohl viele seit Jahren herbeisehnen – zieht das Unternehmen an ebendiesem doch einen finalen Schlussstrich unter praktisch alle veralteten Windows-Versionen und wirft so gehörig Wartungsbalast ab. Unter den Windows-Nutzern dürfte die Begeisterung darüber hingegen nicht gar so groß sein, verwendet doch noch immer ein signifikanter Teil davon Versionen, die künftig komplett ohne Support dastehen.

Windows 7: Aus

Aber der Reihe nach: Mit Jänner kommt das Ende für Windows 7 oder, genauer gesagt: das Ende vom Ende. Während Privatnutzer schon seit Anfang 2020 keine Updates mehr für diese Version erhalten, konnten Firmen bisher im Rahmen der "Extended Security Updates" eine Art Minimalsupport zukaufen. Dieses Angebot endet nun, fortan wird es also selbst hier keinerlei Aktualisierungen mehr geben – nicht einmal bei gefährlichen Sicherheitslücken.

Windows 8.1: Aus

Parallel dazu wird auch die Unterstützung für Windows 8.1 beendet. Ab Mitte Jänner wird also auch diese Version keinerlei Updates mehr bekommen – das übrigens sowohl für Endnutzer als auch für Firmen. Eine Option, erweiterten Support zu kaufen, ist bei dieser Softwaregeneration also nicht geplant.

Browser: Aus

Doch damit nicht genug, stellen auch die wichtigsten Browserhersteller ihren Support sowohl für Windows 7 als auch für Windows 8.1 ein. So soll der derzeit ebenfalls für den 10. Jänner anvisierte Chrome 109 die letzte von Google für die alten Windows-Generationen gelieferte Browserversion sein. Microsofts eigener Edge beendet die Unterstützung zeitgleich.

Damit wird auch unwahrscheinlich, dass andere Chrome/Chromium-basierte Browser weiter für Windows 7 und 8.1 angeboten werden, müssten diese doch sonst einen großen Teil der Wartung, die bisher Google leistet, selbst übernehmen. Bei Firefox denkt man momentan zwar noch über eine Ausdehnung des Supports nach, aber selbst dabei ginge es dann maximal um ein paar Monate.

Windows 10 und neuer

Anders gesagt: Ab Mitte Jänner werden von Microsoft nur mehr aktuelle Ausgaben von Windows 10 und Windows 11 unterstützt. Der Support für Windows 8 – also den Vorgänger von Windows 8.1 – wurde schließlich bereits vor einigen Jahren eingestellt. Das bedeutet aus Microsoft-Perspektive eine signifikante Modernisierung, werden doch selbst bei Windows 10 nur mehr die letzten beiden großen Releases unterstützt – also 21H2 und 22H2.

Noch immer viele Betroffene

Angesichts des Alters gerade von Windows 7 – die Version wurde bereits 2009 veröffentlicht – darf das komplette Aus eigentlich niemanden überraschen. Und doch zeigen die weltweiten Verbreitungszahlen von Statcounter, dass die erwähnten Maßnahmen hunderte Millionen Rechner betreffen werden.

Konkret sind es weltweit gesehen 15 Prozent aller Windows-Systeme, die noch mit Versionen älter als Windows 10 laufen. Angemerkt sei, dass diese Zahlen in einzelnen Ländern stark variieren, aber selbst in Österreich sind es noch immer knapp sechs Prozent, die auf den alten Versionen verharren.

Besonders hartnäckig ist dabei Windows 7, das global gesehen noch immer auf jedem zehnten Windows-Rechner läuft. Gerade Firmen kann hier nur dringend empfohlen werden, auf neuere Software zu aktualisieren, spätestens ab Mitte Jänner ist die Nutzung der alten Versionen ein Hochrisikounterfangen.

Next up: Windows 10

Bleibt ein Blick in die Zukunft. Der nächste große Termin ist der 14. Oktober 2025. Dann will Microsoft nämlich Windows 10 einstellen – und zwar laut aktuellen Aussagen komplett. Das erscheint aus heutiger Sicht "gewagt" bis "unwahrscheinlich". Immerhin ist Windows 10 derzeit noch immer die klar dominierende Softwaregeneration und findet sich weltweit auf fast 70 Prozent aller Windows-Rechner.

Schaut man sich die Trends der vergangenen Jahre an, ist davon auszugehen, dass ein bedeutender Teil davon auch Ende 2025 noch Windows 10 verwenden wird. In Kombination mit dem Umstand, dass Windows 11 deutlich gesteigerte Hardwareanforderungen mit sich gebracht hat, dürften die Chancen ganz gut stehen, dass auf das offizielle Supportende also wieder ein "Extended Security Update"-Angebot für Firmen folgen wird. (Andreas Proschofsky, 15.12.2022)