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Frauen, Männer und Diverse sollen laut Kärntner Genderleitfaden gleichermaßen im dienstlichen Schriftverkehr berücksichtigt werden.

Foto: Getty / Ibrix

Klagenfurt – Ein Genderleitfaden der Kärntner Landesregierung sorgt für Aufregung. Laut einem Bericht des ORF Kärnten stehen auf den 71 Seiten Formulierungen, die nun für Funktionsbezeichnungen zu verwenden seien. Der Leitfaden sei in der jüngsten Sitzung der Landesregierung am 6. Dezember beschlossen worden.

Unter anderem sieht der Leitfaden demnach die Bezeichnung "fachkundig" anstelle von "fachmännisch" vor, ein "fachärztliches Attest" sei anstelle der Bezeichnung "Attest einer Fachärztin oder eines Facharztes" zu verwenden. Aus dem "Gast" wird die "Besuchsperson", aus dem "Hausmeister" die "Fachkraft für Gebäudemanagement". Zudem soll aus dem "Vaterland" das "Heimatland" oder "Erstland" werden, zudem aus "Vater" oder "Mutter" ein "Elternteil", aus der "Chefsache" eine "Sache von oberster Priorität".

Anwendung finden sollen die Vorgaben des Leitfadens im "gesamten Schriftverkehr der Verwaltung, sowohl im Amt der Kärntner Landesregierung als auch in den Bezirkshauptmannschaften und nachgeordneten Dienststellen, insbesondere E-Mails, Broschüren, Presseartikel, Drucksorten, Mitteilungen, Flyer, Briefe, Formulare, Newsletter, Websites".

ÖVP hält Leitfaden für sinnlos

ÖVP-Landesrat Martin Gruber hält die Regelung für "sinnlos": "Ich glaube, wenn man sich das Wörterbuch anschaut, dann sind da wirklich haarsträubende Aussagen und Verwendungen von Worten drinnen. Das ist für mich auch eine Verschlechterung der deutschen Sprache, teilweise würde ich fast von einer Verhunzung sprechen. Irgendwann muss damit Schluss sein, bei aller Wertschätzung auch für Gleichberechtigung."

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Eingebracht habe den Antrag Landesrätin Sara Schaar (SPÖ), die für Frauenbelange zuständig ist. Es gehe ihr um Gleichberechtigung aller Menschen, sagte die Landesrätin dem ORF Kärnten: "Das ist kein Kärntner Unikum, das passiert derzeit österreichweit. Dazu hat es im Jahr 2018 ein Urteil des Verfassungsgerichtshofs gegeben."

FPÖ ortet Genderwahnsinn

Die FPÖ wiederum sprach von einem "Genderwahnsinn": "Es gibt derzeit wirklich wichtigere Dinge, in die wir Zeit, Geld und Personalressourcen investieren müssen, als in die unnötige Verkomplizierung der Beamtensprache. So einen Irrsinn würde es unter einem freiheitlichen Landeshauptmann nicht geben", sagte der Kärntner FPÖ-Chef Erwin Angerer in einer Aussendung. (red, miwi, 14.12.2022)