Zu viel des Guten: Nach einer Überdosis Sakau musste sich der australische Ex-Vizepremier erst einmal gut erholen. 14 Stunden habe er geschlafen, sagte er im "Guardian"-Interview – so tief wie schon lange nicht mehr.

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Er wollte eigentlich nur höflich sein und landete dafür im Krankenhaus: Der ehemalige stellvertretende australische Premierminister Michael McCormack trank bei einem Auslandsbesuch in Pohnpei in einem einzigen Zug eine ganze Schale Sakau, ein nichtalkoholisches, aber sehr starkes traditionelles mikronesisches Getränk. Dass Sakau wegen seiner intensiven Wirkung in kleinen Schlucken getrunken werden sollte, musste McCormack erst schmerzlich am eigenen Leib erfahren.

Zunächst sei alles gutgegangen, so der Ex-Premier im "Guardian"-Interview, "aber nach zehn bis 15 Minuten schaute ich zu Penny Wong (australische Außenministerin, Anm.) hinüber und sagte: 'Mir geht es nicht gut.' Ich habe geschielt. Dann holte mir jemand einen Kübel und, na ja." Mitglieder der australischen Delegation fächelten ihm Luft zu und massierten seinen Rücken, während er sich in einen Mistkübel übergab. Schließlich musste er in das örtliche Krankenhaus gebracht und dort wegen Dehydrierung behandelt werden.

"Wollte respektvoll sein"

Mittlerweile ist McCormack wieder bei bester Gesundheit. Er habe nur versucht, respektvoll zu sein, kommentierte der Ex-Vizepremier den Vorfall. Zumindest konnte er sich ausgiebig von der Erfahrung erholen: "Ich habe 14 Stunden lang geschlafen. Ich habe in meiner gesamten parlamentarischen Laufbahn nicht so tief geschlafen. Ich glaube, ich habe nicht mehr so tief geschlafen, seit ich ein Teenager war."

McCormack ist Abgeordneter der konservativen National Party of Australia (NPA). Er bereiste die Pazifikregion als Teil einer australischen Parlamentsdelegation. Die Teilnehmer statteten Pohnpei in den Föderierten Staaten von Mikronesien einen kurzen Besuch ab, um das 35-jährige Bestehen der bilateralen Beziehungen zu feiern. Der Anlass wurde mit Sakau und zeremoniellen Tänzen begangen.

Narkotische Wirkung

Anders als andere Kavas der Region ist Sakau für seine narkotische und beruhigende Wirkung bekannt. Bei richtiger Zubereitung und Konsumation soll es Ängste abbauen und gleichzeitig Schmerzen betäuben. Das Getränk wird durch Stampfen der Wurzel der Kava-Pflanze und anschließendes Durchseihen durch die Rinde des Meereshibiskusbaums hergestellt und traditionell in einer Kokosnussschale serviert. In der pohnpischen Folklore war Sakau ein Geschenk der Götter.

McCormack verpasste zwar die letzte Etappe der Pazifikreise, ist aber mit dem Gesamtergebnis zufrieden: "Es hat sich gelohnt. Das Sicherheitsabkommen mit Vanuatu war sehr wichtig", sagte er. Und er hat dazugelernt. Beim nächsten Besuch werde er den Sakau "auf jeden Fall" in kleinen Schlucken trinken, betonte der Ex-Vizepremier im Interview. (hel, 16.12.2022)