Ziel der diesjährigen UN-Artenschutzkonferenz ist ein Biodiversitätsabkommen mit neuen globalen Zielen und einem Aktionsplan bis 2030.

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Montreal – Die Naturschutzorganisation WWF hat drei Tage vor dem Ende der UN-Artenschutzkonferenz in Kanada vor deren Scheitern gewarnt, der bisherige Verlauf wurde als enttäuschend bezeichnet. "In wesentlichen Bereichen droht sogar ein Rückschritt hinter die Ziele, die bereits vor zwölf Jahren beschlossen und seither nicht erreicht wurden", kritisiert Karim Ben Romdhane, WWF-Artenschutzexperte und Mitglied der österreichischen Delegation in Montreal.

So würden beim Abbau umweltschädlicher Subventionen einige Staaten die bisherige Vereinbarungen in Frage stellen, hieß es in einer Aussendung der NGO am Freitag. "1,8 Billionen – also fast 2.000 Milliarden – US-Dollar werden aktuell jährlich in Form staatlicher Subventionen ausgegeben, die global zum Artensterben beitragen und die Klimakrise befeuern. Das muss sich dringend ändern", forderte der Experte.

Ziele in Biodiversitätsabkommen verfehlt

Seit Donnerstag verhandeln in Montreal die jeweiligen Ministerinnen und Minister an einen neuem Artenschutzabkommen, für Österreich nimmt Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) an der Konferenz teil. Die 15. UN-Artenschutzkonferenz (CBD COP 15) findet nach mehrmaliger Verschiebung unter der Präsidentschaft Chinas noch bis zum 19. Dezember statt. Ziel ist ein Nachfolger des bis 2020 gültigen Biodiversitätsabkommens, dessen Ziele allesamt verfehlt wurden, mit neuen globalen Zielen und einem Aktionsplan bis 2030.

"Entscheidend ist, wie konkret und messbar die Ziele und Maßnahmen festgeschrieben werden. Momentan wird immer noch über die Zahl und Art der Indikatoren diskutiert, anhand welcher die Umsetzung in den Nationalstaaten in den nächsten Jahren bewertet werden soll", erklärte der Biologe Romdhane.

Globaler Süden als Empfänger

Ebenso uneinig sind sich die Staaten bei der Verpflichtung, ihre Fortschritte bis zum Zieljahr 2030 regelmäßig zu überprüfen und bei Bedarf zu korrigieren. Aus WWF-Sicht brauche es hier eine klare Vorgabe. Und wie schon bei der UN-Klimakonferenz ist die Finanzierung ein Streitpunkt. Auch hier wäre der Globale Süden Empfänger.

Die CBD COP beruht auf dem Übereinkommen über die biologische Vielfalt (CBD), das 150 Staats- und Regierungschefs 1992 unterzeichnet haben, heute sind 196 Vertragsparteien beteiligt. Ziel ist es, bis 2050 eine Welt zu schaffen, die "im Einklang mit der Natur lebt". (APA, 16.12.2022)