Unter dem Namen ElonJet gab es bis vor kurzem noch einen Twitter-Bot, der über die Flugrouten von Elon Musk berichtete. Obwohl Musk kürzlich noch die freie Meinungsäußerung auf seiner Plattform betonte und im selben Atemzug auch den Account Elonjet erwähnte, wurde dieser kurz darauf von der Plattform verbannt. Nun hat dieser eine neue Plattform erobert.

Keine 5.000 Dollar wert

Der Twitter-Bot wurde von einem US-Studenten namens Jack Sweeney erstellt, der ähnliche Accounts auch für Bill Gates oder Jeff Bezos angelegt hat. Die Idee dahinter ist, öffentliche Daten der Federal Aviation Administration zu nutzen, um die Flugrouten von Promintenten – in diesem Fall von Elon Musk – regelmäßig grafisch darzustellen. Musk hatte sich schon vor der Twitter-Übernahme kritisch zu ElonJet geäußert und dem Studenten sogar 5.000 Dollar geboten, um diesen zu deaktivieren. Dies geschah aus verschiedenen Gründen jedoch nicht, weshalb Musk nun als Twitter-Chef den Account einfach sperren ließ.

Zwar sah der Twitter-Chef den besagten Account vor wenigen Tagen noch durch die von Musk ausgesprochene "freie Meinungsäußerung" gedeckt, aber offenbar überwog am Ende doch die Angst, der Account könnte ein "persönliches Sicherheitsrisiko" darstellen, wie Musk ebenfalls in dem damaligen Tweet äußerte.

Erfolgreiche Übersiedelung

Nun hat ElonJet auf der Community-Plattform Reddit ein neues zuhause gefunden. Unter r/ElonJetTracker findet man wie zuvor auf Twitter die regelmäßigen Flug-Updates zu Musks Flugzeug. 100.000 Nutzerinnen und Nutzer folgen dem Sub-Forum nach nur drei Tagen, was es damit zum am drittschnellsten wachsenden Sub-Reddit der Plattform macht.

Moderatoren von Reddit kommentierten das Anlegen des Sub-Reddits mit folgenden Worten: "Angesichts des jüngsten Versuchs, öffentliche Daten über den Aufenthaltsort eines Firmenjets zu verbergen, der teilweise von US-Steuerzahlern finanziert wird, wird diese Community dazu beitragen, dass diese öffentlich zugänglichen Informationen leicht zugänglich bleiben. Bitte verbreitet diese Nachricht!!!".

Die Kommentare unter dem Posting reichen von bissigen Meldungen zu Musks Interpretation von freier Meinungsäußerung bis hin zu Beispielen, wo Nutzerinnen und Nutzer Screenshots zeigen, in denen sie auf Elon Musk Tweets mit seinen eigenen Flugdaten antworten. Ein Nutzer eines mehrfach positiv bewerteten Kommentars schreibt, dass er gar nicht an der Flugroute von Musk interessiert sei, aber um "freie Meinungsäußerung weiterhin zu schützen, würde er dieses Sub-Reddit regelmäßig aufsuchen".

Nicht nur ein Problem

Die Sperre von ElonJet reiht sich aktuell in eine wahre Flut von Problemen ein, der sich der neue Twitter-Chef stellen muss. Sweeney war beispielsweise nur einer von vielen Accounts, der in den letzten Tagen gesperrt wurde. Betroffen waren auch viele US-Journalisten, deren Sperre Musk aber nach heftigen Protesten von Medien und der Politik nach nur kurzer Zeit wieder freischalten ließ. Als Begründung für die Sperren nannte Musk zuvor, die Accounts hätten persönliche Daten veröffentlicht, mit dem Ziel die betreffende Person gezielt Belästigungen auszusetzen.

Würde Musk nicht zeitgleich zahlreiche Accounts von QAnon-Mitgliedern und rechten Wahlanfechtern wie Mike Lindell oder James O’Keefe nach deren langfristigen Sperren wieder freischalten, hätte der Twitter-Chef wohl eine bessere Argumentationsbasis. (red, 18.12.2022)