Der Youtube-Rauswurf dürfte sich eher negativ auf den Traffic des Portals auswirken.

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Allen Internetveteranen müsste die sogenannte Regel 34 ein Begriff sein. Dieses Meme und "Naturgesetz" des Onlinezeitalters besagt, dass es von allem – spätestens im Internet – Porno-Umsetzungen gibt.

Das gilt freilich auch für Videospiele. So allerlei menschliche Charaktere haben hier schon die Fantasie mancher Künstlerinnen und Künstler erweckt. Aber auch Games mit abstrakterer Darstellung und nichtmenschlichen Figuren dienen als Vorlage. Wie nun die jährlichen Zahlen der Pornoplattform Pornhub zeigen, ändert sich daran nichts, außer der Reihung.

Das Free2Play-Battle Royale Game "Fortnite" verteidigt dabei – trotz Einbruchs der mobilen Spielerbasis infolge der Entfernung von Google Play und dem App Store – seine letztjährige Pole-Position. Knapp dahinter hat sich Blizzards Teamshooter "Overwatch" auf Platz 2 vorgearbeitet. Die neue Nummer 3 ist "Genshin Impact", ein gerade auf Mobilgeräten immens populäres Online-Actionrollenspiel.

Screenshot: Pornhub

"Minecraft" auf Platz 4

Diese drei Games eint nicht allzu viel, allerdings bieten sie allesamt Grafik in einer Art semirealistischem Comicstil. Aussehen ist freilich nicht alles, wie das auf Rang 4 abgerutschte "Minecraft" zeigt. Die blockige Grafik scheint wenig Anlass zu bieten, mit rund 100 Millionen monatlich aktiver Spieler gibt es aber zumindest eine große Nutzerbasis.

Eine Erklärung für das Phänomen im Kontext von Onlinepornos dürfte zum Teil auch die hohe Anpassbarkeit des Spiels liefern. Es gibt unzählige Mods, mit denen sich fast alle Aspekte spielerischer und grafischer Natur verändern lassen. Darunter, so schreibt Kotaku, finden sich auch einschlägige Erweiterungen, etwa einen "Girlfriend"-Mod, der eine weitere, computergesteuerte Spielfigur zuschaltet, die auch für virtuellen Beischlaf zur Verfügung steht. Diese trägt standardmäßig den Namen "Jenny" und taucht auch in einer weiteren Pornhub-Topliste auf.

"Pokémon", "LoL", "Mass Effect"

Auf Platz 5 taucht der Evergreen "Pokémon" auf. Erotikabenteuer von und mit der wohl bald ausscheidenden Hauptfigur Ash Ketchum sind freilich auch fast so alt wie die Mitte der 1990er geborene Monstertrainer-Saga. Das jahrelang erwartete und 2021 schließlich mit schweren technischen Gebrechen gestartete "Cyberpunk" hat bei den Suchen auf dem Pornoportal dramatisch zugelegt und belegt nun Rang 6.

Deutlichen Aufwärtstrend verzeichneten auch die beiden E-Sports-Titel "Valorant" und "League of Legends" von Riot Games. Auch nicht verwunderlich ist, dass sich "The Elder Scrolls: Skyrim" weiter unter den beliebtestens Suchanfragen bei Games hält. Abseits von Fanfiction gibt es auch hier umfangreichen Mod-Support, der auch schon für Zwecke von der simplen Entkleidung bis hin zur Simulation des Prostitutionsgewerbes genutzt wurde.

Abgeschlossen wird die 22 Nennungen umfassende Liste von "Mass Effect". Das Sci-Fi-Rollenspiel von Bioware ist bekannt dafür, Spielern die Möglichkeit zu geben, romantische Beziehungen zu verschiedenen Charakteren aufzubauen. Das inkludiert gegebenenfalls auch zensierte Erotik-Cutscenes, die freilich für manche Fans eine Steilvorlage liefern.

Bei den Charakteren aus Videospielen führt Dva aus "Overwatch" die Liste deutlich vor der bereits erwähnten Jenny aus "Minceraft" an. Dahinter folgen Widowmaker, ebenfalls aus "Overwatch" und Horror-Lady Dimitrescu aus "Resident Evil", ehe ein weiterer Champion aus "Overwatch", Mercy, die Top fünf beschließt.

Android und Chrome am stärksten

Darüber hinaus gab die Plattform allerlei Traffic-Statistiken bekannt. 84 Prozent der Nutzer surfen mittlerweile mit ihrem Smartphone auf der Seite, 13 Prozent nutzen ein Desktop-System und nur drei Prozent ein Tablet. Auch Daten zur Konsolen-Nutzerschaft gibt es: 73,1 Prozent der "Konsoleros" surfen Pornhub über die Playstation an, 25,5 Prozent mit einer Xbox. Jeweils 0,8 Prozent steuern die Nintendo Switch und die Playstation Vita bei.

Die knappe Mehrheit der Mobile-Nutzer (51,5 Prozent) verwendete dabei ein Android-Handy. Am Desktop dominierte Windows mit gut 65 Prozent. Bei den mobilen Webbrowsern liegt der Anteil von Googles Chrome bei fast 48 Prozent, dahinter folgt Apples Safari mit 41,5 Prozent. Am Desktop ist das Kräfteverhältnis der beiden deutlich zugunsten Chrome (53 zu 22 Prozent) verschoben.

Wie gehabt geht zu Weihnachten (24. und 25.) und Silvester der Traffic der Seite deutlich zurück. Der Jahreswechsel sorgt dabei im Schnitt für den größten Einbruch. Hier schrumpfen die Besucherzahlen im Schnitt um 40 Prozent.

Screenshot: Pornhub

Fußball-WM sorgte für weniger Besuche – mit einer Ausnahme

Auch ein paar Daten zur kürzlich zu Ende gegangenen Fußball-WM findet man. Diese beziehen sich auf Gruppenspiele zwischen 21. und 25. November. In den Nationen der jeweils beteiligten Teams konnte Pornhub ebenfalls Zugriffseinbrüche feststellen. Die einzige Ausnahme bildete Australien.

Hier stieg der Traffic während des Matches gegen Frankreich am 22. November sogar um sechs Prozent an. Allerdings wurde das Spiel aufgrund der Zeitverschiebung in Australien je nach Zeitzone zwischen drei und sechs Uhr morgens angepfiffen. Frankreich gewann die Partie klar mit 4:1.

Youtube entfernte Pornhub-Account

Dem Traffic eher nicht zugute kommen dürfte allerdings, dass Pornhub seit kurzem keinen offiziellen Youtube-Kanal mehr hat. Das Videoportal entfernte den zuletzt 900.000 Abonnenten starken Kanal wegen mehrerer Richtlinienverstößen, berichtet "Variety". Dies geht auf Beschwerden des National Center on Sexual Exploitation zurück, das nach eigener Aussage am Freitag eine Reihe Inhalte gemeldet hat, die es mit Youtubes Regelwerk nicht vereinbar sieht.

Der Account soll unter anderem direkte Links zu Pornoseiten gesetzt haben, was die Mutterfirma Mindgeek allerdings abstreitet. Für diese ist es nicht das erste Problem auf einer großen Plattform. Im September wurde Pornhub auf Instagram permanent gesperrt, ebenfalls aufgrund von nicht erlaubten Links zu einschlägigen Inhalten. 2020 sprang zudem Mastercard als Zahlungsdienstleister ab, nachdem Mindgeek massiv in die Kritik geriet, auf seinen Pornoplattformen zu wenig gegen illegale Inhalte wie Rachepornos, Misshandlungsaufnahmen oder Kinderpornos zu unternehmen. (red, 19.12.22)