Im Gastblog eröffnet die Germanistin Christiane Pabst einen sprachlichen Blick auf Silvester.

"Prosit!" oder die davon verkürzte Form "Prost!" ist eigentlich ein lateinischer Ausruf beziehungsweise Wunsch. Für alle, die es genau wissen wollen: Es handelt sich dabei um die dritte Person Singular (Einzahl), Konjunktiv (Möglichkeitsform) des Verbs (Zeitworts) prodesse, das "nützen, profitieren" bedeutet. Mit dem allgemein bekannten Neujahrswunsch "Prosit Neujahr" sagen wir also ziemlich wörtlich: "Das Neujahr möge dir nützen!" Wir verdanken dieses Wort, das wohl bei keiner Feier fehlen dar, der Studentensprache des 18. Jahrhunderts.

Vor dem Tod des Heiligen Silvester war der Heilige Abend der letzte Tag des Jahres.
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Der letzte Tag des Jahres ist dem Heiligen Silvester geweiht, der am 31. Dezember 335 in Rom gestorben ist. Seit 1582, dem Jahr, in dem der gregorianische Kalender Gültigkeit erlangte, wird der Altjahrstag am Sterbetag dieses Papstes gefeiert. Davor war der Heilige Abend gleichzeitig auch der letzte Tag des Jahres. Die ersten Belege dafür, dass man den Altjahrstag Silvester nannte, stammen aus dem 18. Jahrhundert. Der Name selbst leitet sich ab vom lateinischen Adjektiv (Eigenschaftswort) "silvestris" für "bewaldet".

In diesem Sinne: Feiern Sie einen beschwingten Silvester! Prosit Neujahr! (Christiane Pabst, 30.12.2022)