Liliair soll im Frühjahr abheben.

Foto: APA/GERD EGGENBERGER

Klagenfurt – Die Lilihill-Group, Mehrheitseigentümerin des Klagenfurter Flughafens, hat am Dienstag Liliair, eine eigene neue Fluglinie, präsentiert. Mit zwei Maschinen sollen ab April 2023 Frankfurt, München und Hamburg angeflogen werden. Parallel fand am Dienstag eine Sitzung der Kärntner Landesregierung statt, in der erneut ein Rückkauf der Flughafen-Anteile durch die öffentliche Hand abgelehnt wurde. Die SPÖ hatte Koalitionspartner ÖVP erneut überstimmt.

ÖVP: "Ablenkungsmanöver"

Die Argumente von Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) und Beteiligungsreferent Martin Gruber (ÖVP) glichen nach fünfstündiger Diskussion jenen von der letzten Abstimmung zu dem Thema im Mai: Gruber sagte, er müsse Schaden von der Kärntner Beteiligungsverwaltung (KBV) abwenden, man dürfe sich nicht "von Logos und Luftschlössern blenden" lassen. Die neue Airline sei ein "Ablenkungsmanöver" davon, dass sich Lilihill das Baurecht für Grundstücke "ohne Ausschreibung zu unverschämt niedrigen Preisen" sichern wolle, die öffentliche Hand müsse den Flughafen wieder übernehmen.

Kaiser betonte wiederum, man habe sich die Entscheidung nicht leichtgemacht. Die Entscheidung sei unter Bedachtnahme "auf die Interessen des Landes, volkswirtschaftliche Gesichtspunkte und das öffentliche Interesse" erfolgt. Seit Mai habe sich nichts Wesentliches in Sachen Flughafen getan, was zu einer anderen Entscheidung hätte führen können – eher hätten sich auch durch die neuen Anbindungen neue Chancen aufgetan. Und schließlich würden auch Rechtsstreitigkeiten drohen. Dass der Rückkauf der öffentlichen Hand im kommenden Jahr um 800.000 Euro teurer komme, als wenn er noch heuer erfolgte, sei in die Überlegungen mit eingeflossen, trotzdem habe man so entschieden.

Bis zu 45 neue Arbeitsplätze

Die Verantwortlichen von Liliair hatten zuvor die Airline präsentiert. Sie betonten vor Journalisten, Lilihill investiere 27 Millionen Euro in den kommenden drei Jahren in die neue Fluglinie, es komme kein Steuergeld zum Einsatz, und das Risiko liege zu 100 Prozent bei Lilihill. Präsentiert wurde bereits eine gebrandete Bombardier CRJ900 mit 90 Sitzen, eine zweite soll folgen. Bis zu 45 Arbeitsplätze sollen geschaffen werden.

Geschäftsführer der neuen Airline ist Dieter Kandlhofer, Peter Malanik wird als Senior Aviation Advisor geführt. Ex-AUA-Chef Malanik ist auch Aufsichtsratschef der Kärntner Flughafen-Betriebsgesellschaft, Kandlhofer war früher Generalsekretär im Bundeskanzleramt und im Verteidigungsministerium, das er verließ, nachdem Hintergründe eines Kasernenprojekts am Flughafen Klagenfurt bekannt geworden waren. Kay Kratky, früher ebenfalls AUA-Chef und ebenfalls im Aufsichtsrat des Kärnten Airports, ist "Beirat" für Lilihill Industries.

Klagenfurt als "Tor zur Welt"

Der Flugbetrieb wird nicht selbst von Liliair abgewickelt. Partner ist die europäische Gesellschaft Flite im Eigentum der US-amerikanischen MESA Airlines. In dieser Konstellation soll sich für Klagenfurt "das Tor zur Welt" öffnen, wie es Malanik formulierte. Frankfurt soll morgens und abends angeflogen werden. Für München und Hamburg habe man Verbindungen um die Mittagszeit in Aussicht.

Die entsprechenden Slots wurden reserviert, man habe auch eine Reservierungsbestätigung. Die endgültige Vergabe erfolgt dann Ende Jänner beziehungsweise Anfang Februar 2023, ab März sollen dann Flüge gebucht werden können. Als nächsten Flughafen habe man "eventuell Mailand" im Auge, das sei aber noch Zukunftsmusik.

Liliair sei "natürlich gewinnorientiert", erklärte Malanik auf Nachfrage, und nicht nur dazu da, dem Flughafen Klagenfurt neues Leben einzuhauchen. Auch wenn er meinte, dass man mit einer Airline "nie ab dem erstem Tag" Geld verdiene. Preislich werde Liliair keine Billigfluglinie sein, man bemühe sich aber, mit den Frankfurt-Verbindungen günstiger zu sein als der Flughafen Ljubljana.

Niedrige Passagierzahlen

Lilihill erfüllte mit den neuen Anbindungen – vor allem an den Hub Frankfurt – ein Versprechen aus dem Sommer. Seit dem Frühjahr hatte es regierungsintern harte Diskussionen um einen Rückkauf des Flughafens Klagenfurt gegeben, weil Passagierzahlen in den vergangenen Jahren äußerst niedrig blieben und Investitionen nicht erfolgt waren. (APA, red, 20.12.2022)