Wir stellen die spannendsten Spiele für die Digital-Detox-Kur während der Feiertage vor.

Endlich sind die Feiertage da. Zeit, das Smartphone zur Seite zu legen und die Gelegenheit zum Digital Detox zu nutzen. Doch wie soll man sich ohne Instagram, Twitter, Reddit und Co bloß die Zeit vertreiben? Mit einem entspannten Spieleabend natürlich. Im Folgenden wollen wir eine Auswahl an Spieleempfehlungen aus der Redaktion präsentieren. Damit auch alle Familienmitglieder teilnehmen können, haben wir bewusst Spiele ausgewählt, die von (fast) allen Altersgruppen genossen werden können. Damit das Haushaltsbudget nicht zu sehr belastet wird, haben wir auch bewusst relativ günstige Spiele im Preisbereich von etwa zehn bis maximal 45 Euro ausgewählt.

Verbrecherjagd in Micro Macro

In "Micro Macro" muss man auf einem riesigen Wimmelbild Mordfälle aufklären.
Foto: DER STANDARD, Zellinger

In Micro Macro lauert das Verbrechen überall, ja es findet sogar auf offener Straße statt. Im Grunde besteht das Spiel aus nichts anderem als einem riesigen als Stadtplan getarnten Wimmelbild. Der Hersteller gibt zwar an, dass die Spielerzahl mit vier beschränkt ist, aber theoretisch können beliebig viele Spieler als Detektiv ans Werk gehen. Ziel des Spiels ist es, einen von 16 Kriminalfällen gemeinsam zu lösen. Diese werden anhand von vorgefertigten Karten eingeleitet und stellen die Ermittler vor Rätsel, geben aber auch Hinweise. Wer ist der Mörder des Eisverkäufers? Wer hat den Juwelier ausgeraubt? Ziel des Spiels ist es, eine spezielle Szene auf der Stadtkarte zu finden, um bei den Ermittlungen weiterzukommen.

Die liebevoll gezeichneten Stadtszenen erzählen dabei ihre eigenen, meist witzigen Geschichten. Die Darstellung von Verbrechen ist comichaft und sollte auch Kinder nicht abschrecken. 2021 wurde Micro Macro zum Spiel des Jahres gewählt und mittlerweile gibt es neben der Basisversion "Crime City" mit "Full House" und "All In" zwei Fortsetzungen. Wer alle Fälle durchgespielt hat, der kann sich auf der Herstellerseite weitere Krimi-Rätsel herunterladen. Dort findet man übrigens auch einen Probefall, den man online durchspielen kann. "Micro Macro" kostet 24,99 Euro.

Warhammer Underworlds: Tabletop endlich unkompliziert

In "Warhammer Underworlds" bekriegen sich zwei bis vier Warbands.
Foto: Foto: DER STANDARD, Zellinger

Was hat ein notorisch teures, komplexes und potenziell sämtliche Freizeit verschlingendes Spielsystem in einem Artikel über schnelle, günstige und familientaugliche Brettspiele verloren? Nun, "Warhammer Underworlds" hat alle Vorzüge eines Tabletop-Miniaturenspiels, ohne die Nachteile. Kann der Aufbau eines "Warhammer"-Spielfeldes schon einmal über eine Stunde dauern, ist das Setup bei "Underworlds" in einer Minute erledigt. Die Partien beim großen Bruder dauern Stunden, bei diesem System nur etwa 20 bis 30 Minuten. Und: Der Einstieg ist günstig und das sonst recht aufwendige Bemalen der Figuren rein optional.

In "Warhammer Underworlds" übernimmt jeder Spieler die Kontrolle über ein drei bis siebenköpfiges Team. Diese Warbands erobern auf dem Spielfeld Siegpunkte, versuchen den Gegner auszumanövrieren oder das feindliche Team zu bekämpfen. Jede Spielfigur hat eigene Werte, Stärken und Schwächen. So mag der Bogenschütze ein wendiger Fernkämpfer sein, gegen eine Ork-Axt im Rücken hat er aber kein Leiberl. Das Ziel dabei ist nicht, den Gegner zu eliminieren, sondern möglichst viele zufällig bestimmte Missionsziele zu erfüllen, um Punkte zu machen. Dazu können die Spieler mit Karten spezielle Aktionen wie Zaubersprüche oder Zusatzattacken auslösen. Eine Hau-drauf-Strategie wird nicht immer belohnt, denn das Spiel geht sogar weiter, wenn ein Spieler alle seine Figuren im Kampf verloren hat.

Die Regeln von "Warhammer Underworlds" sind relativ einfach und auch für Kinder erlernbar, der Spielablauf ist schnell und man braucht für eine entspannte Partie kein Zusatzmaterial, das Starterset genügt völlig. Wer Gefallen daran gefunden hat, kann sich in die zusätzlich erhältlichen Warbands hineinnerden und sein Kartendeck optimieren. Nötig ist das alles aber nicht. Das Starterset mit zwei Warbands kostet offiziell 60 Euro, ist aber bei Dritthändlern oft schon um 42 bis 44 Euro im Angebot. Alternativ kann man auf die halbjährlich erscheinenden Erweiterungspacks zurückgreifen, die mit etwa 80 Euro aber schon deutlich teurer sind.

"Exit": Rätseln für Anfänger und Fortgeschrittene

"Exit"-Spiele garantieren Rätselspaß zum kleinen Preis.
Foto: Foto: DER STANDARD, Zellinger

Mit der steigenden Beliebtheit von Escape Rooms war deren Umsetzung als Brettspiel nur eine Frage der Zeit. In den "Exit"-Spielen geht es meist darum, aus einer misslichen Situation zu entkommen oder sich auf die Spur einer verschwundenen Person oder eines gestohlenen Wertgegenstandes zu heften. In einem kleinen Heft werden die Ereignisse erzählt, weiter kommt man aber nur, wenn man den richtigen Code findet.

So wird man beispielsweise in einem verrückten Museum in einer Zeitmaschine gefangen und muss erst anhand verschiedener farbiger Kristalle ein Datum für die nächste Reisedestination dechiffrieren. Wir empfehlen an dieser Stelle aber mit der Schwierigkeitsstufe "Einsteiger" anzufangen, denn es dauert vielleicht ein wenig, bis man das Konzept verinnerlicht hat.

Ungewöhnlich ist auch der Ablauf, die Inhalte der Spielebox können nämlich nur einmal benutzt werden, weil man Hinweise falten, bemalen oder gar zerreißen muss. In der Praxis ist das aber nicht so verschwenderisch wie es klingt und viele Spiele lassen sich durchaus ein weiteres Mal genießen, wenn etwa eine Landkarte vorher kopiert oder den Hinweis vorher mit dem Smartphone fotografiert wird und man am Display Notizen macht, als direkt auf dem Originalmaterial. Dazu gibt es auch eine App, die stimmungsvolle Musik zu den Fällen liefert, Texte vorliest und sogar Hinweise gibt, wenn man nicht mehr weiter weiß und es mit dem Digital Detox nicht so genau nimmt.

Das alles gibt es zu einem relativ günstigen Preis von 14,99 Euro, wobei die älteren "Exit"-Spiele manchmal schon im stationären Handel für unter zehn Euro zu haben sind. Tipp: Wer Glück hat, kann um kleines Geld den diesjährigen "Exit"-Adventkalender ergattern. Die Rätsel machen garantiert auch nach Weihnachten noch Spaß.

"Exploding Kittens": Ein Klassiker

"Exploding Kittens" ist ein unkompliziertes Partyspiel über, na ja, explodierende Katzen.
Foto: Foto: DER STANDARD, Zellinger

Absurder Humor, explodierende Spieler und mittendrin süße Gadsen, was kann man daran nicht mögen? Das Grundspiel von "Exploding Kittens" ist zwar schon einige Jahre alt, wird aber bis heute laufend erweitert. Im Grunde ziehen die Spieler reihum Karten vom Stapel, bis einer die explodierende Katze erwischt. Dieser Spieler ist raus, es sei denn, er kann die Katze mit der Laser-Pointerkarte, Katzenminze oder Psychotherapie entschärfen. Außerdem gibt es noch Action-Karten, mit denen man die explodierende Katze an den nächsten Spieler weitergeben kann und ach ja, da wäre dann da noch der allsehende Ziegenzauberer und der Typ mit den langen Rückenhaaren.

Die Regeln von "Exploding Kittens" sind extrem simpel, weil laut Hersteller ja ohnehin niemand die Regelhefte von Brettspielen liest. Bist heute gibt es eine Vielzahl von Erweiterungen, etwa die "Imploding Kittens", eine Zombievariante und eine nicht jugendfreie Version des Spiels. "Exploding Kittens" kostet aktuell 14,99 Euro und ist ein Partyspaß für größere Kinder und Erwachsene.

Flügelschlag: So macht Vogelkunde Spaß

"Flügelschlag" ist ein Spiel, das Planung voraussetzt.
Foto: Foto: DER STANDARD, Zellinger

Für Auskenner in der Materie der Brettspiele dürfte dieser Tipp wenig überraschend sein, löste "Flügelschlag" doch vor drei Jahren einen riesigen Hype aus und wurde quasi über Nacht zum Welterfolg. Dennoch wollen wir das Spiel an dieser Stelle empfehlen, weil es nicht nur Spaß macht, sondern auch ein rundum wohliges Spielerlebnis bietet – wholesome würde man wohl Neudeutsch dazu sagen. Im Kern geht es darum, verschiedene Vögel anhand von Karten in ihren natürlichen Habitaten zu platzieren. Diese haben oft nützliche Fähigkeiten: So legen manche Vogelarten mehr Eier, andere schaffen mehr Futter heran oder stehlen anderen Spielern gar den Nestinhalt.

Pro Runde steht nur eine begrenzte Zahl an Aktionen zu Verfügung, was dazu führt, dass man seine Spielzüge möglichst weit im Voraus planen muss. Lockt man einen neuen Vogel an oder will man mehr Futter sammeln? Sollen die eigenen Vögel mehr Eier legen oder soll man doch lieber mehr Karten vom Stapel ziehen? All diese Entscheidungen ergeben eine spannende Dynamik, bei der es primär nicht darauf ankommt, die Mitspieler auszubremsen, sondern sein eigenes Vogelnest möglichst ideal zu gestalten. Gewonnen hat, wer am Ende die wertvollsten Vögel im Nest hat, denn jeder Vogel hat einen eigenen Punktewert.

Schon das Schmökern in den Vogelkarten von "Flügelschlag" macht Spaß: Die Illustrationen sind liebevoll gezeichnet, und auf jeder Karte gibt es Hintergrundinformationen zu den einzelnen Vogelarten. In der Basisversion sind die Vögel des amerikanischen Kontinents enthalten, mittlerweile gibt es auch Erweiterungen für Vögel aus Europa und Ozeanien. Erst vor kurzem ist die Asien-Erweiterung für "Flügelschlag" erschienen. Die Basisversion gibt es ab 39 Euro. (pez, 25.12.2022)