Die FFP2-Maskenpflicht hat weiterhin in allen Wiener Öffis sowie in den Stationen ihre Gültigkeit – auch wenn immer weniger Nutzerinnen und Nutzer dieser auch tatsächlich nachkommen.

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Öffi-Nutzer in Wien kennen die skurrile Situation: In Zügen und Bussen außerhalb der Bundeshauptstadt sind bereits seit Juni dieses Jahres keine FFP2-Masken mehr vorgeschrieben. Überqueren diese Verkehrsmittel aber die Stadtgrenze, gilt auch die FFP2-Masken-Pflicht. Diese hat weiterhin in allen Wiener Öffis sowie in den Stationen ihre Gültigkeit – auch wenn immer weniger Nutzerinnen und Nutzer dieser tatsächlich nachkommen. Begründet wird der Wiener Sonderweg von der Stadtregierung weiterhin als Maßnahme gegen die Corona-Pandemie. Die Pflicht zum Tragen der Maske wird prominent in den Stationsanzeigen angeführt sowie mehrsprachig regelmäßig durchgesagt.

Auch wenn subjektiv die Zahl jener Fahrgäste steigt, die keine Maske mehr aufsetzen: Gestraft wird weiterhin, wie die Wiener Linien versichern. Dem STANDARD wurden auf Anfrage auch Zahlen zu geahndeten Verstößen mitgeteilt. Zwischen Juni und Ende November – also in sechs Monaten – wurden demnach 7.600 Strafen in Höhe von 50 Euro verhängt. Davor wurden Verstöße nur in Einzelfällen geahndet, da die Disziplin beim Maskentragen aufgrund der österreichweiten Regeln deutlich höher war.

Die aktuelle Situation stelle das Personal aber "vor große Herausforderungen", räumt eine Sprecherin der Wiener Linien ein. Nach wie vor würden pro Woche "mehrere tausend Fahrgäste ohne Maske" von Security-Mitarbeitern angesprochen. Um Situationen nicht eskalieren zu lassen, würden diese nur in Einzelfällen Strafen ausstellen. Gestraft werden Verstöße gegen die FFP2-Masken-Pflicht laut der Sprecherin "hauptsächlich im Zuge von Ticketkontrollen".

Das Security-Personal setzt auf Information.
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Erste Türen bei Bus und Bim bleiben geschlossen

Einen Corona-Sonderweg gehen die Wiener Linien auf Geheiß der Stadtpolitik weiterhin auch bei anderen Maßnahmen: So sind seit Beginn der Pandemie im März 2020 die ersten Türen bei Bussen sowie alten Straßenbahngarnituren geschlossen. Dabei bleibt es vorerst – auch wenn sich zahlreiche Kundinnen und Kunden in vollen Bussen und Straßenbahnen darüber beschweren. "Das ist eine sinnvolle Schutzmaßnahme zur Wahrung der Distanz" zwischen Fahrer beziehungsweise Lenkerinnen und Fahrgästen, heißt es in einer Stellungnahme. Zudem bleibt der Lenkerbereich abgesperrt, was Platz für Passagiere wegnimmt.

Die aktuelle Krankheitswelle sowie eine hohe Fluktuation sorgen dennoch für einen Personalengpass bei den Wiener Linien. Für die Öffi-Nutzer bedeutet das längere Wartezeiten samt vollen Öffis. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter übten in einem anonymen Brief laut ORF Kritik an den Arbeitsbedingungen, etwa "Unterbrecherdiensten" mit stundenlanger unbezahlter Pause zwischen Früh- und Nachmittagsschicht. (David Krutzler, 23.12.2022)