Soldaten der Nato-Sicherungstruppe Kfor beobachteten den Aufmarsch in Rudare.

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Prishtina – Tausende Serben im Norden des Kosovo haben am Donnerstag einen Abzug der von der Regierung eingesetzten Polizei gefordert. "Wir sind heute hier versammelt wegen der Misshandlung des serbischen Volkes durch die Spezialeinheiten von Kurti", rief der Anführer der Partei Serbenliste, Goran Rakic, den Demonstranten in Rudare zu. Dabei bezog er sich auf den Ministerpräsidenten Kosovos, Albin Kurti.

Die Menschenmenge hielt eine 250 Meter lange serbische Fahne hoch. Italienische Soldaten der Nato-Sicherungstruppe Kfor beobachteten den Aufmarsch. In der Region sind seit Tagen Straßen blockiert.

Festnahme war Auslöser

Im Norden des Kosovo gibt es seit Jahren Spannungen. Die etwa 50.000 Serben dort erkennen die staatlichen Einrichtungen nicht an. Zuletzt hatte die EU bei einem Streit über Autokennzeichen geschlichtet. Die jüngsten Proteste wurden durch die Festnahme eines ehemaligen serbischen Polizeibeamten ausgelöst.

Auch Serbien hat bisher die Unabhängigkeit der ehemaligen Provinz nicht anerkannt. Der serbische Präsident Aleksandar Vučić hat sich dafür ausgesprochen, serbische Sicherheitskräfte im Kosovo zu stationieren. Die EU hat die Regierungen beider Staaten mehrfach gewarnt, dass ein geplanter EU-Beitritt ohne die Beilegung des Konflikts nicht möglich sei. (APA, red, 22.12.2022)